tag:blogger.com,1999:blog-58175989902207589432023-06-20T05:16:18.818-07:00Infos über Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher in ItalienBlog über aktuelle Prozesse gegen deutsche NS-Kriegsverbrecheradminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.comBlogger26125tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-86581877585237055982011-07-17T18:06:00.000-07:002011-07-17T18:06:27.057-07:00Demo gegen NS-Kriegsverbrecher bleibt friedlich<a href="http://www.tagesspiegel.de/berlin/demo-gegen-ns-kriegsverbrecher-bleibt-friedlich/4401564.html">ARTIKEL IM TAGESSPIEGEL VOM 17.07.2011</a><br />
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<h1><span class="hcf-headline"></span></h1><div class="hcf-teaser"><b>Rund 50 Menschen haben am Samstag in Reinickendorf die Auslieferung eines 91-jährigen Anwohners an Italien gefordert. Der Mann war in Italien in Abwesenheit wegen NS-Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. </b></div><div class="hcf-social-widgets"><div class="hcf-decorated"> </div></div><div>„Wir stehen hier vor Ihren Häusern, weil wir Ihren Nachbarn kennen“, schallt es von einem Demonstrationswagen mitten in einer idyllischen Reinickendorfer Reihenhaussiedlung. Der besagte Nachbar ist der 91-jährige Helmut O., ein verurteilter NS-Kriegsverbrecher, der in der näheren Umgebung wohnt. Rund 50 linke Demonstranten haben sich zu einer Kundgebung zusammengefunden. Sehr zum Erstaunen der Anwohner. <br />
Denn von den Leuten, die in Hörweite der Kundgebung wohnen, hat niemand Helmut O. zum Nachbarn. Um die Privatsphäre von O. zu schützen, hatte die Polizei die Demonstration einige hundert Meter verlegt. Nur ein in unmittelbarer Nähe zu Helmut O.s Wohnung postierter Streifenwagen lässt die genaue Adresse erahnen. Während die Organisatoren der Kundgebung das Vorgehen der Polizei kritisieren, begrüßen einige Passanten die Verlegung. „Hier vorne an der Hauptstraße kriegen das doch viel mehr Leute mit“, bemerkt eine Frau.</div><div class="hcf-smart-box hcf-inline-right"><div class="hcf-smart-box hcf-links hcf-inline hcf-decorated"><span class="hcf-header"><br />
</span></div></div><div>Tatsächlich ernten die Demonstranten an der Lindauer Allee Ecke Klenzepfad viele neugierige Blicke. Die meisten Zuschauer haben sie wohl an den Fenstern der umliegenden Häuser, als sie über Lautsprecher von den Gräueltaten berichten, derer Helmut O. überführt sein soll. Ein Militärgericht in Italien hatte ihn im Juli zusammen mit sechs anderen Deutschen in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Ex-Wehrmachtssoldat O. soll 1944 an Massakern in Norditalien beteiligt gewesen sein, bei denen mindestens 350 Zivilisten ums Leben kamen. Die Demonstranten fordern die Auslieferung des Mannes an Italien.<br />
Die meisten Anwohner sympathisieren am Sonnabend mit der Kundgebung. Für Verwirrung sorgt einzig das zentrale Kundgebungstransparent: „Hier wohnt ein verurteilter Nazi-Mörder“, steht darauf. Im ersten Moment fürchten einige Passanten, hier würden Rechtsradikale gegen jemanden demonstrieren, der Nazis ermordet hat. Die verteilten Flugblätter können die Situation jedoch schnell aufklären. Nur einen Kritikpunkt hat ein Anwohner: „Hier müssten 1000 Leute stehen und nicht bloß 50.“ </div>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-77671234407940463522011-07-16T07:50:00.000-07:002011-07-16T07:53:22.706-07:00Kundgebung klärte AnwohnerInnen über NS-Kriegsverbrecher in ihrer Nachbarschaft auf<pre style="font-family: inherit;" wrap=""><b>PRESSEMITTEILUNG DER AG REGGIO-EMILIA</b>
<b>
Reinickendorf: 50 TeilnehmerInnen forderten Auslieferung von Helmut O. / Polizei droht mit Ordnungsgeld</b>
Heute vormittag versammelten sich ca. 50 Menschen auf einer lautstarken Kundgebung unter dem Motto „Keine Ruhe für NS-Täter!“ am Klenzepfad in Reinickendorf. Sie forderten die Auslieferung des NS-Kriegsverbrechers Helmut O., der seit vielen Jahren unbehelligt ganz in der Nähe des Kundgebungsortes wohnt. Es wurden Flyer an PassantInnen verteilt, die sehr gemischte Reaktionen zeigten.
Letzten Donnerstag erst drohte die Versammlungsbehörde mit einem Verbot der Kundgebung, wenn der ursprüngliche Kundgebungsort am Becherweg/Lübener Weg nicht verlegt würde – als Grund nannte sie den Schutz der Privatsphäre des verurteilten Kriegsverbrechers. Die VeranstalterInnen sahen sich daher gezwungen auf eine Kreuzung weiter weg ausweichen.
Helmut O. wurde nach jahrelangem Prozess vor wenigen Tagen am 06. Juli vom Militärgericht Verona zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der ehemalige Hauptmann und Kommandant der Flak-Batterie der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“ an mindestens drei Massakern im Frühjahr 1944 in Norditalien beteiligt war. Dabei wurden mehr als 350 ZivilistInnen ermordet – darunter zu einem großen Teil Alte, Frauen und Kinder.
<i>„Während die Opfer der Massaker einen grausamen und würdelosen Tod erlitten, verbringen die Täter einen ruhigen Lebensabend mitten unter uns. Sie müssen sich weder den Überlebenden noch den Angehörigen der Opfer stellen. Die Verantwortung dafür trägt die deutsche Regierung.“</i>, so Anne Lepper von den VeranstalterInnen.
Deutschland weigert sich bis heute, NS-Kriegsverbrecher ohne ihr Einverständnis auszuliefern.
Bei dem Prozess handelte es sich voraussichtlich um einen der letzten NS-Prozesse dieser Größenordnung. Insgesamt wurden sieben Deutsche zu lebenslanger Haft verurteilt, zwei wurden freigesprochen. Der Reinickendorfer Helmut O. war der Angeklagte mit dem höchsten Dienstgrad. Im gleichen Verfahren wurde die Bundesrepublik als Gesamtschuldnerin zu mehreren Millionen Schadensersatz an hunderte Angehörige der Opfer, norditalienische Provinzen und lokale Gemeindeverwaltungen verurteilt.
<i>„Wir fordern die Auslieferung der Kriegsverbrecher und die sofortige Zahlung der Schadensersatzansprüche durch die deutsche Regierung. Die juristische Strafverfolgung der NS-Täter und die Anerkennung der von der Wehrmacht begangenen Kriegsverbrechen sind zwingende Voraussetzung, wenn Deutschland seine nationalsozialistische Vergangenheit als aufgearbeitet betrachtet sehen will. Davon sind wir jedoch noch weit entfernt!“</i>, so Anne Lepper für die AG Reggio-Emilia.
</pre>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-20519875333251667902011-07-14T12:04:00.000-07:002011-07-14T12:04:49.119-07:00Kundgebung darf nicht in Nachbarschaft des NS-Kriegsverbrechers stattfinden<b>PRESSEMITTEILUNG DER AG REGGIO-EMILIA</b><br />
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<b>Aufklärung der AnwohnerInnen wird verhindert / Anwalt von Helmut O. eingeschaltet</b><br />
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Die Versammlungsbehörde der Berliner Polizei droht am heutigen Donnerstag mit einem Flächenverbot für die angemeldete Kundgebung anlässlich der Verurteilung des Reinickendorfers NS-Kriegsverbrechers Helmut O. Aufgrund des Schutzes seiner Privatsphäre verlangte die Versammlungsbehörde die Verlegung außerhalb des Areals zwischen Lindauer Allee, Aroser Allee, Gotthardstraße und Ollenhauerstraße. Ursprünglich war die Kundgebung an der Kreuzung Becherweg/ Lübener Weg angemeldet, sie wird nun erzwungenermaßen Lindauer Allee/ Klenzepfad stattfinden.<br />
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Die Kundgebung verliert damit gänzlich den Bezug zur Nachbarschaft des Verurteilten. Mit dem angedrohten Verbot hat die Berliner Polizei das Ziel der Aufklärung der AnwohnerInnen erfolgreich vereitelt. Zu Kompromissen war sie nicht bereit.<br />
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„Die Berliner Polizei stellt sich mit der Verbotsandrohung in eine zynische Tradition deutscher Geschichte, in der NS-Kriegsverbrecher trotz Verurteilungen nicht ausgeliefert werden und ihren Lebensabend unbehelligt in unserer Nachbarschaft genießen können, ohne sich für die von ihnen begangenen Morde verantworten zu müssen“, so Rolf Kleiber, Sprecher der AG Reggio-Emilia.<br />
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Außerdem hat sich nach Informationen der Versammlungsbehörde nun auch der Anwalt des NS-Kriegsverbrechers Helmut O. eingeschalten. Er verlangt ein völliges Verbot der Kundgebung.<br />
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Das Militärgericht Verona hat am 06. Juli neben sechs weiteren Deutschen den ehemaligen Hauptmann und Kommandant der Flak-Batterie der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“ Helmut O. zu lebenslanger Haft verurteilt. Er war an mindestens drei Massakern im Frühjahr 1944 in Norditalien beteiligt, bei denen mehr als 350 ZivilistInnen ermordet wurden – darunter zu einem großen Teil Alte, Frauen und Kinder. Der Reinickendorfer war der Angeklagte mit dem höchsten Dienstgrad.<br />
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Wir rufen weiterhin zu einer Kundgebung in der Nähe des Wohnhauses von Helmut O. auf, fordern seine Auslieferung und kritisieren außerdem die reaktionäre Politik der Berliner Polizei aufs Schärfste.<br />
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<b>KUNDGEBUNG „Keine Ruhe für NS-Kriegsverbrecher!“<br />
am Sa, 16. Juli um 12 Uhr Lindauer Allee / Klenzepfad</b>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-57323942154746243622011-07-14T11:58:00.000-07:002011-07-14T11:58:58.089-07:00NS-Täter: Kundgebungsverbot angedroht!<b>Artikel aus Indymedia vom 14.07.11</b><b> </b><br />
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<b>Die Versammlungsbehörde der Berliner Polizei drohte am heutigen Donnerstag mit einem weiträumigen Flächenverbot für die angemeldete Kundgebung anlässlich der Verurteilung des Reinickendorfer NS-Kriegsverbrechers Helmut O. Sein Anwalt fordert darüber hinaus ein völliges Verbot der Kundgebung. Die AG Reggio-Emilia kritisiert die reaktionäre Politik der Berliner Polizei, die eine Aufklärung der AnwohnerInnen bewusst verhindert und ruft weiterhin zu Protesten so nah wie möglich am Wohnhaus von Helmut O. auf. </b><br />
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Mit der Begründung des Schutzes der Privatsphäre des in einem öffentlichen Verfahren verurteilten NS-Kriegsverbrechers Helmut O. verlangte die Versammlungsbehörde der Berliner Polizei heute die Verlegung der in Reinickendorf angemeldeten Kundgebung „Keine Ruhe für NS-Kriegsverbrecher!“. Ursprünglich war sie an der Kreuzung Becherweg/ Lübener Weg - in der unmittelbaren Nähe seines Wohnhauses - angemeldet. Nun wird die Kundgebung erzwungenermaßen an der Ecke Lindauer Allee/ Klenzepfad stattfinden, außerhalb des Wohngebietes. Die Kundgebung verliert damit gänzlich den Bezug zur Nachbarschaft des Verurteilten. Ein wichtiges Ziel der Proteste ist die Aufklärung der AnwohnerInnen. <br />
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Der ehemalige Hauptmann und Kommandant der Flak-Batterie der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“ Helmut O. muss trotz der rechtskräftigen Verurteilung seine Haftstrafe nicht antreten, da der deutsche Staat ihn nicht ausliefert: Deutschland weigert sich bis heute, NS-Kriegsverbrecher ohne ihr Einverständnis auszuliefern. Die wenigsten NS-Täter wurden für ihre Taten bestraft. In Deutschland wird man nicht gerne daran erinnert, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus von Deutschen begangen wurden. Daher leben die Täter weiterhin ungestört in unserer Nachbarschaft - einer von ihnen eben auch in Berlin-Reinickendorf. <br />
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Das nun dargebotene Schauspiel deutscher Tradition fügt sich in eine Kontinuität ein, welche in Westdeutschland bereits in den 50er Jahren etliche hochrangige Nazis wieder in Posten brachte, um Polizei und Geheimdienst der BRD aufzubauen. Bis heute wird in Deutschland nur halbherzig gegen deutsche Nazis und NS-Kriegsverbrecher vorgegangen und wie nun mal wieder deutlich wird, ist sich die deutsche Polizei selbst im Jahr 2011 nicht zu schade, die Privatsphäre eines öffentlich verurteilten NS-Kriegsverbrechers über eine öffentliche Aufklärung der BewohnerInnen zu stellen. Nicht nur dass die Berliner Polizei einen verurteilten NS-Massenmörder aufgrund der Politik der Bundesregierung nicht festnehmen muss und ausliefert, sondern darüber hinaus - in scheinbar vorauseilendem preußischen Gehorsam - die von der AG Reggio-Emilia kritisierte Ruhe durchsetzt, damit er seinen Lebensabend ohne von Protesten gestört zu werden genießen kann, muss als politische Entscheidung gewertet werden. Mit dem angedrohten Verbot hat die Berliner Polizei das Ziel einer Aufklärung der Nachbarschaft erfolgreich vereitelt. Zu Kompromissen war sie nicht bereit. Außerdem hat sich nach Informationen der Versammlungsbehörde nun auch der Anwalt des NS-Kriegsverbrechers Helmut O. eingeschaltet. Er verlangt ein völliges Verbot der Kundgebung. <br />
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Das Militärgericht Verona hat am 06. Juli neben sechs weiteren Deutschen den ehemaligen Hauptmann und Kommandant der Flak-Batterie der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“ Helmut O. zu lebenslanger Haft verurteilt. Er war an mindestens drei Massakern im Frühjahr 1944 in Norditalien beteiligt, bei denen mehr als 350 ZivilistInnen ermordet wurden – darunter zu einem großen Teil Alte, Frauen und Kinder. Der Reinickendorfer war der Angeklagte mit dem höchsten Dienstgrad. <br />
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Der Prozess in Verona war voraussichtlich einer der letzten NS-Prozesse dieser Größenordnung. Insgesamt wurden sieben Deutsche zu lebenslanger Haft verurteilt, zwei wurden freigesprochen. Der Reinickendorfer Helmut O. war der Angeklagte mit dem höchsten Dienstgrad. Im gleichen Verfahren wurde die Bundesrepublik als Gesamtschuldnerin zu mehreren Millionen Schadensersatz an hunderte Angehörige der Opfer, norditalienische Provinzen und lokale Gemeindeverwaltungen verurteilt. <br />
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„Wir fordern die Auslieferung der NS-Kriegsverbrecher und die sofortige Zahlung der Schadensersatzansprüche durch die deutsche Regierung. Die juristische Strafverfolgung der NS-Täter und die Anerkennung der von der Wehrmacht begangenen Kriegsverbrechen sind zwingende Voraussetzung, wenn Deutschland seine nationalsozialistische Vergangenheit als aufgearbeitet betrachtet sehen will. Wie die aktuelle Verbotsandrohung allerdings zeigt, sind wir davon noch weit entfernt!“, so Rolf Kleiber für die AG Reggio-Emilia. <br />
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Die AG Reggio-Emilia ruft weiterhin zu einer Kundgebung in der Nähe des Wohnhauses von Helmut O. auf, fordert seine Auslieferung und kritisiert außerdem die reaktionäre Politik der Berliner Polizei aufs Schärfste.<br />
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Quelle: <a href="http://de.indymedia.org/2011/07/311827.shtml">http://de.indymedia.org/2011/07/311827.shtml</a>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-49954081177395893062011-07-14T03:05:00.000-07:002011-07-14T12:02:24.636-07:00Protest gegen Unmenschen<h5 style="color: black; font-family: inherit; font-weight: normal;"><b><span style="font-size: small;">Artikel aus der taz vom 13.07.11</span></b></h5><h5><span style="font-size: small;">Zu lebenslanger Haft verurteilter Kriegsverbrecher lebt in Reinickendorf. Ein antifaschistisches Bündnis will dort für seine Auslieferung an Italien demonstrieren</span></h5><span style="font-size: small;"> </span><br />
<div class="article"><span style="font-size: small;">Am kommenden Samstag wird es am beschaulichen Becherweg im Stadtteil Reinickendorf unruhiger als sonst. Für 12 Uhr ruft ein antifaschistisches Bündnis dort zu einer Kundgebung auf. Ganz in der Nähe wohnt der 91-jährige Helmut Odenwald, der am 6. Juli vom Militärgericht im italienischen Verona zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt wurde. Er ist einer von sieben Angehörigen der Wehrmachtsdivision "Hermann Göring", denen das Gericht die Beteiligung an Massakern an der Zivilbevölkerung im Frühjahr 1944 in Norditalien nachgewiesen hat. Das Gericht verurteilte den damaligen Hauptmann und Kommandanten der Flakbatterie der Division wegen der Beteiligung an drei Massakern, darunter der Tötung von EinwohnerInnen in den Dörfern Monchio, Susano und Costrignano in der norditalienischen Provinz Modena am 18. März 1944.</span><br />
</div><div class="article"><span style="font-size: small;">Nach Auseinandersetzungen mit Partisanenverbänden war die Wehrmachtsdivision in die Orte eingerückt und hatte Jagd auf Menschen gemacht. "Zuerst in dem Dorf Susano, wo die Soldaten systematisch jedes Haus, jeden Stall, jede Scheune, jeden Hofplatz durchsuchten", fasst die Journalistin und Prozessbeobachterin Marianne Wienemann die Aussagen der ZeugInnen zusammen. Die Bewohner seien auf der Stelle erschossen worden. Die jüngsten Opfer seien 3, 4 und 7 Jahre alt gewesen. In dem Ort Civiga, den die Wehrmachtsdivision am 20. März 1944 besetzt hatte, wurden an einem Tag 27 ZivilistInnen getötet und alle Häuser niedergebrannt. Weil die italienische Regierung während des Kalten Krieges die Akten in einen Geheimschrank sperrte, vergingen mehr als 60 Jahre bis zum Urteil.</span><br />
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<a name='more'></a></div><div class="article"><span style="font-size: small;">"Für die Opfer ist dieser Prozess die längst fällige öffentliche Auseinandersetzung der Gesellschaft mit einer Geschichte, die von der Allgemeinheit verdrängt und vergessen worden war", sagt Wienemann. In der deutschen Öffentlichkeit wurden Prozess und Urteil kaum wahrgenommen. Die Angeklagten blieben dem Verfahren fern, strafrechtliche Konsequenzen haben sie nicht zu befürchten: Deutschland liefert keine StaatsbürgerInnen aus, und die Strafe wird hier nicht vollstreckt. Dagegen protestiert die AG Reggio-Emilia, in der sich Einzelpersonen und AktivistInnen verschiedener Antifagruppen zusammengeschlossen haben. Sie fordern die Auslieferung von Odenwald und die sofortige Zahlung der Reparationen durch die deutsche Regierung.</span><br />
</div><div class="article"><span style="font-size: small;">"Die juristische Strafverfolgung der NS-Täter und die Anerkennung der von der Wehrmacht begangenen Kriegsverbrechen sind zwingende Voraussetzung, wenn Deutschland seine nationalsozialistische Vergangenheit als aufgearbeitet betrachtet sehen will", meint Carsten Schreiber von der antifaschistischen Arbeitsgruppe. Die Adressen der Angeklagten seien durch das Urteil bekannt geworden. Odenwald lebt als einziger der Verurteilten in Berlin. Ein ebenfalls angeklagter ehemaliger Wehrmachtssoldat aus Weißensee war von dem Militärgericht freigesprochen worden.</span></div><div class="article"><span style="font-size: small;">In dem Ort Civiga wurden an einem Tag 27 ZivilistInnen getötet.</span><br />
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<span style="font-size: small;">Quelle: <a href="http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=bl&dig=2011%2F07%2F13%2Fa0165&cHash=3a153a28fa%20">http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=bl&dig=2011%2F07%2F13%2Fa0165&cHash=3a153a28fa%20</a> </span></div>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-9141685504474103842011-07-13T09:34:00.000-07:002011-07-13T09:34:11.567-07:00Spiegel-TV zum Verona-ProzessSpiegel TV hat mit Angehörigen der Opfer, einem ehemaligen Mitglied der Wehrmachtseinheit "Hermann Göring" gesprochen und veröffentlicht Ausschnitte von abgehörten Telefongesprächen zwischen jetzt verurteilten NS-Tätern.<br />
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<a href="http://qs.spiegel.de/video/video-1137656.html">Video auf Spiegel-TV angucken</a>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-63237586224645663982011-07-13T02:05:00.000-07:002011-07-13T02:05:08.962-07:00Urteilsspruch onlineHier ist der Urteilsspruch vom Veronaer Militärgericht im Original zu finden:<br />
<a href="http://issuu.com/kobayashi/docs/cervarolo_dispositivo_sentenza_verona_winkler/23">http://issuu.com/kobayashi/docs/cervarolo_dispositivo_sentenza_verona_winkler/23</a>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-26672658286782233672011-07-13T01:59:00.000-07:002011-07-13T01:59:14.374-07:00Demo vor Haus eines verurteilten Kriegsverbrechers geplant<b>Artikel aus den Potsdamer Neuesten Nachrichten vom 13.07.11</b><b> </b><br />
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<b>Ein 91-jähriger Ex-Wehrmachtshauptmann wurde in Italien verurteilt - und lebt unbehelligt in Berlin. Linke wollen vor seinem Wohnhaus in Reinickendorf demonstrieren. </b><br />
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Berlin - Idylle gilt ja immer als trügerisch – und in den ruhigen Ecken von Reinickendorf ist es sehr idyllisch. An diesem Dienstag strahlt die Mittagssonne, die Vögel zwitschern, sonst herrscht Stille. Eine Frau führt einen gelockten Hund aus, sonst ist einzig ein radelnder Postbote unterwegs. Das mit der Ruhe wird sich am Sonnabend ändern. Antifaschisten wollen in einer ruhigen Reinickendorfer Nebenstraße gegen den Anwohner Helmut O. demonstrieren. Der 91-Jährige wohnt seit Jahren in der stillen Straße, Nachbarn ist er bisher nicht aufgefallen. Die Polizei erwartet rund 50 Linke zu der Kundgebung. Das Motto: „Nazi-Kriegsverbrecher aus der Anonymität holen!“.<br />
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Dieser Zeitung sagte der Mann, ein Kriegsverbrecher sei er nicht.<br />
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Fest steht, Helmut O. war 1944 in Italien bei der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“, die als Truppe „mit besonderem Auftrag“ gilt. Ein Militärgericht im italienischen Verona befand den 91-Jährigen und sechs weitere Wehrmachtsangehörige vergangene Woche für schuldig, im Frühjahr 1944 an Massakern in Norditalien beteiligt gewesen zu sein. Dabei wurden mehr als 350 Zivilisten ermordet. Bei der sogenannten Partisanenbekämpfung hatten deutsche Einheiten ganze Orte niedergebrannt. Das Gericht verhängte eine lebenslange Haftstrafe.<br />
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In einem Haus sitzen Helmut O. und seine Frau in einem aufgeräumten Wohnzimmer. Von zahlreichen Fotos auf der Schrankwand lächeln die Enkel, Teppich und Tischdecke sind flusenfrei. Wegen des angekündigten Protestes ist Helmut O. aufgeregt. Über die geplante Kundgebung habe ihn niemand informiert. Ob die Polizei den Wehrmachtsmann schützt, sagte die Behörde am Dienstag nicht. „Ich war damals nicht dabei, ich lag mit meiner Einheit ganz woanders“, sagt er. An „Erschießungen von Zivilisten“ sei er nicht beteiligt gewesen. Das Urteil aus Italien habe er noch nicht zugestellt bekommen, von dem italienischen Richterspruch höre er das erste Mal, sagt Helmut O. Nach eigener Auskunft hatte er 1944 als Wehrmachtshauptmann bis zu 250 Soldaten befehligt.<br />
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Vor Jahren hatten ihn die deutschen Behörden auf Gesuch der Italiener allerdings ausführlich über die Ermittlungen informiert. Und auch die deutsche Zentralstelle für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen, die in Nordrhein-Westfalen angesiedelt ist, hat parallel gegen O. ermittelt.<br />
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Dass der Berliner nun nicht an Italien ausgeliefert wird, liegt daran, dass Deutschland grundsätzlich keine eigene Staatsbürger zum Haftantritt ausliefert – es sei denn, diese stimmen dem zu. Theoretisch könnte Helmut O. seine in Italien verhängte Strafe zwar hierzulande absitzen, allerdings ist das in der Praxis eher selten. Eine Sprecherin des Bundesjustizministeriums sagte am Dienstag, derzeit läge kein Gesuch aus Italien vor, wonach die dortigen Behörden beantragen, dass O. seine Strafe in Deutschland anzutreten habe. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig sei, könne solch ein Antrag eventuell aber kommen. Juristen sagen, in Italien könne ein militärischer Vorgesetzter leichter für Taten Untergebener verantwortlich gemacht werden. Details zum Fall O. sind noch nicht bekannt.<br />
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Die Mordermittlungen gegen Angehörige der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“ in Deutschland sind offiziell noch nicht eingestellt, rund 130 Aktenordner stehen beim Landeskriminalamt in Düsseldorf. In Berlin ist Helmut O. vor sechs Jahren schon mal von Fahndern aus Düsseldorf vernommen worden. Allerdings habe man konkrete Taten der Division „Hermann Göring“ bisher nur mit Männern in Zusammenhang bringen können, die schon tot seien, sagte der zuständige Staatsanwalt. Geschlossen sei die Akte aber nicht.<br />
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Quelle: <a href="http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/515848/">http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/515848/</a><b> </b>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-4796702828391253192011-07-11T15:06:00.000-07:002011-07-12T12:49:09.821-07:00NS-Täter lebt in Reinickendorf<b>Artikel aus dem Tagesspiegel vom 12.07.11</b><br />
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<b>Ein 91-jähriger ehemaliger Wehrmachtssoldat ist in Italien in Abwesenheit verurteilt worden - zu lebenslanger Haft. Er lebt in Reinickendorf. </b><br />
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<div>Der ehemalige Wehrmachtssoldat Helmut O., der vergangene Woche in einem der letzten großen NS-Prozesse in Italien in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist, lebt in einem Wohnhaus in Reinickendorf. Ein Militärgericht in Verona befand den 91-Jährigen und sechs weitere Wehrmachtsangehörige für schuldig, im Frühjahr 1944 an Massakern in Norditalien beteiligt gewesen zu sein. Dabei wurden mehr als 350 Zivilisten ermordet. Trotzdem wird der Berliner nicht ausgeliefert.<br />
Eine Sprecherin des Bundesjustizministeriums wies darauf hin, dass Deutschland nur dann eigene Staatsbürger zum Haftantritt ausliefere, wenn diese dem zustimmten.</div><div>Ein Absitzen der Strafe in Deutschland wiederum sei zwar möglich, Italien müsse dazu aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So müsse den deutschen Behörden dargelegt werden, dass der Angeklagte ordnungsgemäß vorgeladen war und die Möglichkeit zur Verteidigung hatte. Ob Italien um eine Vollstreckung der Strafe in Deutschland gebeten hat, war nicht in Erfahrung zu bringen.<br />
Am kommenden Sonnabend wollen linke Gruppen gegen den früheren Wehrmachtssoldaten vor dessen Wohnhaus demonstrieren. Helmut O. gehörte zur Division „Hermann Göring“. Während der sogenannten „Partisanenbekämpfung“ wurden von deutschen Einheiten in der Toskana und der Emilia Romagna ganze Ortschaften niedergebrannt. Die Organisatoren der Proteste am kommenden Sonnabend fordern, dass „NS-Mörder ausgeliefert werden und sich dem italienischen Gericht und den Angehörigen der Ermordeten stellen“.<br />
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Gegen O. ist nach Tagesspiegel-Informationen auch in Deutschland wegen Mordes ermittelt worden – das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Der frühere Wehrmachtsmann war am Montag nicht zu erreichen.<br />
<br />
Quelle:<a href="http://www.tagesspiegel.de/berlin/ns-taeter-lebt-in-reinickendorf-/4383080.html"> http://www.tagesspiegel.de/berlin/ns-taeter-lebt-in-reinickendorf-/4383080.html </a></div>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-3734399493385940042011-07-11T11:14:00.000-07:002011-07-11T15:07:16.605-07:00Lebenslang für zweiten Niedersachsen wegen Massakern der Wehrmacht in Italien<h1 class="enlargeable" style="font-family: inherit; font-weight: normal;"></h1><h2 class="enlargeable vorspann" style="font-family: inherit; font-weight: normal;"><i><span style="font-size: small;">Osnabrück/Verona. Wenige Tage nach dem Urteil im Kriegsverbrecher-Prozess um Massaker 1944 in Norditalien werden immer neue Details bekannt. Neben dem 93-jährigen Osnabrücker ist auch ein 86-Jähriger aus dem Landkreis Stade in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ihm kam die Polizei mit Telefonüberwachung auf die Spur. </span></i></h2><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"></span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Während der Osnabrücker seine Unschuld beteuert, hat der </span><span class="plista_intext_highlight" id="plista_intext_hidden_1" style="font-size: small;">Ex-Soldat</span><span style="font-size: small;"> aus dem Kreis Stade nach Informationen unserer Zeitung in einem von der Polizei abgehörten Telefonat seine Schuld eingeräumt. Damit wurde im letzten großen Kriegsverbrecherprozess gegen zwei Niedersachsen die Höchststrafe ausgesprochen.</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br />
</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Mit dem Urteil im norditalienischen Verona scheinen sich jetzt die Akten um die Verbrechen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg zu schließen. Die Täter sind hochbetagt oder längst verstorben, die Taten liegen rund sieben Jahrzehnte zurück. Die Morde der Wehrmacht erscheinen wie Geschichten aus einer anderen Zeit. Doch dieser Eindruck täuscht. Zumindest die Massaker der Panzer-Fallschirm-Division „Hermann Göring“ werden die Gerichte voraussichtlich noch Jahre beschäftigten.</span></div><div style="font-family: inherit;"><span class="plista_intext_highlight" id="plista_intext_hidden_2" style="font-size: small;">Robert Seidler</span><span style="font-size: small;">, Anwalt des 93-jährigen Osnabrücker Ex-Leutnants, rechnet damit, dass sich das Berufungsverfahren bis Ende nächsten Jahres hinziehen wird. Er werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, den Schuldspruch gegen seinen Mandanten anzufechten. Denn der 93-Jährige sei unschuldig, so Seidler. In fünf von sieben Anklagepunkten sei der Osnabrücker freigesprochen worden. Und selbst die Verurteilung auf Grundlage der anderen beiden Punkte beruhe auf der falschen Annahme, dass der Osnabrücker gewusst habe, dass Soldaten aus seiner Kompanie zu den Tötungseinsätzen abkommandiert worden seien. „Das war nicht so“, betont Seidler.</span><br />
<a name='more'></a></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Der 93-Jährige sei damals zum Zeitpunkt der Lagebesprechung für die Einsätze im März 1944 mit seinem Zug rund 140 Kilometer vom Ort der Besprechung entfernt gewesen. Dass in der Folge Vorgesetzte ohne sein Wissen Soldaten zu Einsätzen abkommandiert hätten, in deren Folge Hunderte Zivilisten zu Tode gekommen seien, habe er während des ganzen Krieges nicht erfahren.</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br />
</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Und deshalb werde er weiter für einen Freispruch streiten. „Dem alten Herrn liegt sehr viel daran, dass sein Name komplett reingewaschen wird.“</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br />
</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ganz anders ist der Fall offensichtlich bei einem 86-jährigen Gefreiten aus dem Landkreis Stade gelagert. Bei ihm waren die Beweise erdrückender: Nach Informationen unserer Zeitung gehörte der Ex-Gefreite zu rund einem halben </span><span class="plista_intext_highlight" id="plista_intext_hidden_3" style="font-size: small;">Dutzend Soldaten</span><span style="font-size: small;"> der Division, deren Telefonate erst vor Kurzem im Vorfeld des Prozesses von der Staatsanwaltschaft Dortmund abgehört wurden. Bei einem dieser Gespräche hat er offensichtlich einem alten Kameraden einen deutlichen Hinweis darauf gegeben, dass er selbst zu jenen Soldaten gehörte, die in den Bergdörfern Norditaliens Frauen, Kinder und alte Menschen erschossen hatten.</span></div><h2 style="font-family: inherit; font-weight: normal;"><b><span style="font-size: small;">Jahrelanges Verfahren</span></b></h2><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Eine Auslieferung an Italien müssen die beiden Niedersachsen aber erst fürchten, wenn die Urteile rechtskräftig werden – und das kann Jahre dauern. Für die hochbetagten Männer ist das möglicherweise zu lange.</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br />
</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ein Grund für diesen jahrelangen und so akribisch geführten Prozess könnte auch Geld sein. Opferverbände, Angehörige und Kommunen fordern für die rund 400 ermordeten Zivilisten eine finanzielle Entschädigung. Nach Dokumenten, die unserer Zeitung vorliegen, bewegen sich die Summen zwischen 10000 und 300000 Euro pro Opfer. Unterm Strich beläuft sich die Summe damit auf deutlich mehr als 50 Millionen Euro. Zahlen soll das Geld die </span><span class="plista_intext_highlight" id="plista_intext_hidden_4" style="font-size: small;">Bundesrepublik Deutschland</span><span style="font-size: small;">.</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br />
</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Diese Forderungen könnten sich aber nach fast zwei Jahren Prozessdauer schon bald in Nichts auflösen. Denn erst vergangene Woche hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in einem ähnlichen Verfahren entschieden, dass Deutschland keine Entschädigung zahlen muss. Für die Opfer und deren Angehörige bliebe damit die bittere Einsicht, dass die Verbrechen zwar begangen wurden – aber nie gesühnt werden.</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br />
</span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><i>Artikel aus der Neuen Osnabrücker Zeitung:</i></span></div><div style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><i><a href="http://www.noz.de/lokales/55612021/lebenslang-fuer-zweiten-niedersachsen-wegen-massakern-der-wehrmacht-in-italien%20">http://www.noz.de/lokales/55612021/lebenslang-fuer-zweiten-niedersachsen-wegen-massakern-der-wehrmacht-in-italien </a></i></span></div>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-18432146320239127122011-07-10T12:53:00.000-07:002011-07-10T13:02:57.976-07:00Sieben ehemaligen Soldaten der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ sind am 06. Juli in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt worden.<div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><b><span style="font-family: Verdana;">Außerdem müssen sie die Kosten des Verfahrens tragen und hohe Entschädigungen an die Opfer zahlen. Die Bundesrepublik Deutschland wurde zur Gesamtschuldnerischen Haftung verurteilt.</span></b></span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass die Verurteilten an Massakern von Einheiten der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann-Göring“ in der Emilia-Romagna und der Toscana beteiligt waren und des gemeinschaftlich begangenen, mehrfachen, schweren Mordes schuldig sind. Verurteilt wurden: Hans Georg Karl Winkler (für die Massaker am Monte Falterona und in Mommio), Fritz Olberg, Wilhelm Karl Stark (für die Massaker in Cervarolo, Mommio und am Monte Falterona), Ferdinand Osterhaus (für die Massaker in Monchio, Susano und Costrignano und Mommio), Helmut Odenwald (für die Massaker in Monchio, Susano und Costrignano, am Monte Morello und am Monte Falterona), Alfred Lühmann (für die Massaker in Monchio, Susano und Costrignano und am Monte Falterona), Erich Koeppe (für die Massaker am Monte Morello und am Monte Falterona). Bei diesen Massakern wurde etwa 400 Zivilisten ermordet: Kinder, Alte, Frauen, Männer, unterschiedslos und oft auf grausame Art und Weise.</span><br />
<a name='more'></a></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Der Prozess begann am 11. November 2009 vor dem Militärgericht in Verona. Zunächst gegen 6 Angeklagte, am 04. März 2010 wurde er um weitere 6 Angeklagte erweitert. Die Täter gehörten überwiegend der Fallschirm-Panzer-Aufklärungsabteilung der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ an. Drei Angeklagte verstarben im Verlauf des Prozesses. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Für die Überlebenden und die Familienangehörigen der </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Opfer ist dieser Prozess, der erst mehr als 66 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen stattfand, die längst fällige öffentliche Auseinandersetzung der Gesellschaft mit einer Geschichte, die von der Allgemeinheit verdrängt und vergessen worden war, die ihr persönliches Schicksal aber ein Leben lang wesentlich geprägt hat.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Die Ereignisse des Tages, an dem ihre unschuldigen Angehörigen von einer gnaden- und skrupellosen Soldateska ermordet, die Frauen vergewaltigt, ihre Häuser und Ställe niedergebrannt und das wenige was sie besaßen geplündert wurde, hat sich für immer in ihre Herzen und Köpfe gebrannt.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Im Prozess ging es um die Massaker in diesen Orten:</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;"><b>Monchio, Susano und Costrignano (Provinz Modena): 18. März 1944</b></span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Nach Gefechten zwischen Partisaninnen und Partisanen und deutschen Truppen im Gebiet des Flusses Dragone südlich von Modena am 9., 16. und 17. März 1944, umstellen Einheiten der „Hermann Göring“ am frühen Morgen des 18. März unter Mithilfe italienischer Milizen das Tal. Zunächst werden die drei Ortschaften Monchio, Susano und Costrignano gleichzeitig unter heften Artilleriebeschuss genommen. Einige Bewohnerinnen und Bewohner dieser Gemeinden versuchen zu fliehen, was allerdings wegen der Intensität des Beschusses schwierig ist. Außerdem - wohin sollen sie fliehen, überall ist Militär. Und dann: sie haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Sie wissen noch nichts von der Strategie der „verbrannten Erde“, die die deutschen Truppen auf ihrem Rückzug praktizieren und die auch vor Frauen, Kindern und alten Menschen nicht haltmacht.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Dann rücken Kompanien der „Hermann Göring“ mit gepanzerten Fahrzeugen, Lastkraftwagen, Motorrädern mit Beiwagen und bis an die Zähne bewaffnet auf die drei Dörfer vor. Auf Signalverständigung hin hört das Bombardement der nun besetzten Dörfer auf und die Jagd auf die Menschen beginnt. Zuerst in dem Dorf Susano, wo die Soldaten systematisch jedes Haus, jeden Stall, jede Scheune, jeden Hofplatz durchsuchen. Die Menschen, die sie antreffen oder finden erschießen sie auf der Stelle: Männer, Frauen, Kinder, die jüngsten 3, 4 und 7 Jahre alt. Verschont bleiben zunächst nur die Männer, die gezwungen werden, den Truppen die Waffen, die Munitionskisten und das Beutegut zu schleppen. Sie werden erst später, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, erschossen. Durch das Dorf hallen Schüsse und Geräusche von aufbrechenden Türen und Toren, das Brüllen der Soldaten und später dann deren betrunkenes Gröhlen, das Lachen der Plünderer, wenn sie fette Beute gemacht hatten. Was nicht als Raubgut weggeschleppt werden konnte, verbrannte in den Häusern, die angezündet und niedergebrannt wurden, mitsamt der getöteten oder noch lebenden Tieren darin. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Dann zieht die Soldatesca weiter nach Costrignano, unterwegs jedes Haus, jeden Hof überfallend, die Menschen darin tötend, plündernd und brandschatzend. Das gleiche dann in Costrignano. Allerdings werden hier die Frauen und Kinder aus dem Dorf gejagt, während die Männer im Ort zusammen getrieben und auf einem Platz erschossen werden. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Und weiter geht es nach Lama di Monchio, wieder Erschießungen, wieder Plünderungen, wieder Brandschatzung.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Schließlich erreichen die Truppen Monchio. Auch hier werden die Männer aus den Häusern und aus ihren Verstecken herausgeholt und im Dorf zusammengetrieben, ebenso wie die Männer, die aus Susano, Costrignano und Lama di Monchio hierher gebracht wurden. Maschinengewehre werden an verschiedenen Seiten eines Platzes aufgebaut und die 53 Männer werden mit Maschinengewehrsalven erschossen. Auch hier wird das Dorf geplündert und die Gebäude den Flammen preisgegeben. Überlebende erzählen, dass die Erschießungsaktion von Musik aus einem erbeuteten Grammofon begleitet wurde.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Mit der Zerstörung Monchio’s und der Ermordung der Männer war das Werk der Soldaten an diesem Tag getan. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">136 Menschen wurden Opfer dieser Massaker, darunter 6 Kinder unter 10 Jahren und 7 Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren, 7 Frauen, davon eine Hochschwangere, die einen Monat vor der Geburt ihres Kindes stand und schließlich 20 alte Männer über 60 Jahre.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;"><b>Cervarolo und Civago (Provinz Reggio-Emilia): 20. März 1944</b></span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Am 19. März 1944 tauchten zum ersten Mal Einheiten der „Hermann Göring“ in Cervarolo, einem kleinen Bauerndorf im reggianer Apennin, auf. Da man eine Durchkämmungsaktion erwartet hatte, waren die Männer im arbeitsfähigen und wehrpflichtigen Alter in die umliegenden Wälder geflohen. Sie fürchteten zur Zwangsarbeit verschlepp zu werden. Anbetrachts der fehlenden männlichen Bevölkerung sprach der verantwortliche deutsche Offizier die Frauen des Dorfes an. Er sagte ihnen, sie sollten ihre Männer aus ihren Verstecken zurück rufen, dann würde ihnen nichts geschehen. Im Gegenteil, eine Heimkehr würde als Vertrauensbeweis positiv gewertet. Würden die Männer hingegen im Wald angetroffen, würden sie von den Soldaten als Partisanen betrachtet und getötet. Die Frauen glaubten dem deutschen Offizier und verständigten ihre Männer über dessen Aussagen. Die meisten der untergetauchten Männer kehrten daraufhin ins Dorf zurück.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Am Morgen des 20. März wird Cervarolo besetzt. Parallel dazu wird das Nachbardorf Civago von Soldaten der Division „Hermann Göring“ überfallen und geplündert. Drei Menschen werden getötet, zwei davon sind faschistische Spitzel, einer ist ein jugendlicher Hirte. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">In Cervarolo durchsuchen die Soldaten Haus für Haus. Die Männer werden gefangen genommen und zum örtlichen Dreschplatz gebracht. Selbst die Kranken und Behinderten schleift man dorthin. Einige Männer wurden aber auch an Ort und Stelle in ihren Häusern getötet. Auch der Pfarrer des Dorfes wird auf den Dreschplatz getrieben - nackt, um ihn zu demütigen. Ihm wird ein Schriftstück vorgelegt, in dem er das Geständnis unterschreiben soll, dass die Bevölkerung des Dorfes den Partisanen geholfen hätte. Er verweigert die Unterschrift. Mehrmals wird ihm das Schriftstück vorgelegt, er aber bleibt bei seiner Weigerung.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Während der ganzen Zeit erlitten die Frauen und Kinder des Dorfes den Terror der Soldaten: Vergewaltigungen, Plünderungen, Zerstörungen.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Am Nachmittag dann erreicht die Militäreinheit, die Civago heimgesucht hatte, Cervarolo. Der kommandierende Offizier befiehlt, die Frauen und Kinder aus dem Dorf zu schaffen und die Gebäude des Dorfes anzuzünden. Nachdem die Frauen und Kinder weg sind, richten sich die automatischen Waffen auf die Männer auf dem Dreschplatz, nun kommen sie an die Reihe: über 20 von ihnen sterben unter den Salven, 3 Männer überleben das Massaker, weil sie verletzt unter den Körpern der Toten zu liegen kommen. Der Schuhmacher hingegen, der den ganzen Tag über die Kampfstiefel der Soldaten reparieren musste, ist letztlich auch unter den Toten. Insgesamt werden 27 Zivilisten an diesem Tag getötet, 24 davon in Cervarolo.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Die Frauen und Kinder finden bei ihrer Rückkehr nur noch die Leichen ihrer Männer, Väter, Brüder und Großväter vor, niedergebrannte Häuser, in denen sie nicht mehr wohnen können, verbrannt oder weggeschleppt alles, was sie zu ihrer Existenz brauchen. Sie stehen im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Nichts und sind auf Hilfe der ebenfalls armen Nachbarn angewiesen. Cervarolo ist das Dorf der Witwen und Waisen geworden.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;"><b>Monte Morello (Provinz Florenz): 10./11. April 1944</b></span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">14 Zivilisten werden bei einer Durchkämmungsaktion</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">in verschiedenen Orten des Bergmassivs umgebracht. Die Division</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;">„</span><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Hermann Göring“ behauptet, sie habe ausschließlich Partisanen getötet.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Die italienischen Faschisten geben hingegen offiziell bekannt, dass es sich bei den Toten um Bauern aus der Gegend handele, die mit Partisanenaktivitäten nichts zu tun gehabt hätten.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;"><b>Im Gebiet des Monte Falterona (Provinz Arezzo): 12. – 17. April 1944</b></span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Etwa 40 km nordöstlich von Florenz entfernt liegt das weitläufige Bergmassiv des 1654 m hohen Monte Falterona. Hier beginnen Einheiten der „Hermann Göring“ am 12. April 1944 eine großangelegte Durchkämmungsaktion, die 5 Tage andauert und der ca. 200 Zivilisten zum Opfer fallen. Eine Vielzahl von Gehöften, kleinen Weilern, Dörfern und Kleinstädten werden überfallen, die Menschen nach Belieben und zum Teil auf grausame Weise ermordet, die Frauen vergewaltigt, das Vieh getötet und die Häuser nieder gebrannt. Die arbeitsfähigen Männer werden zum Teil gefangen genommen und mitgeschleppt, um sie dann zur Zwangsarbeit nach Deutschland zu deportieren oder vor Ort in der Organisation Todt zwangsweise schuften zu lassen. Manchmal werden Männer aus den überfallenen Dörfern zunächst auch als Träger der mitgeführten Waffen und Munition mitgenommen und in der Regel dann erschossen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Nehmen wir als Beispiel das Dorf Vallucciole, das mit 108 getöteten Menschen die meisten Opfer zu beklagen hat. Am 13. April erreichen die mörderischen Truppen der Fallschirm-Panzer Division „Hermann Göring“, begleitet von italienischen faschistischen Einheiten, den in einem schwer zugänglichen Tal abgelegenen Ort. Hier nun nimmt der Terror seinen Lauf:</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Frauen und Kinder werden dort erschossen, wo man sie antrifft, einige der kleinsten Kinder werden wie beim Tontaubenschießen in die Luft geworfen und abgeknallt. Das jüngste Opfer war ein Baby von 3 Monaten. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Die Männer des Dorfes werden paarweise zu ihrem Erschießungsplatz gebracht und dort getötet. Zurück bleiben 46 tote Frauen, von denen viele erst vergewaltigt und dann umgebracht worden waren, 16 tote Kinder und 46 tote Männer - der größte Teil der Dorfbevölkerung war niedergemäht. Selbstverständlich wurden auch hier die Häuser, Viehställe und Scheunen in Brand gesteckt, das Dorf sollte ausgelöscht sein.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Mehr oder weniger auf die gleiche Art und Weise überzogen die „Elitesoldaten“ der Hermann Göring-Division die Bewohnerinnen und Bewohner der anderen Orte mit Terror und Tod. Insgesamt sind bei dieser umfangreichen Durchkämmungsaktion im Gebiet des Monte Falterona etwa 200 Menschen ermordet worden. Die Massaker umfassten die folgenden Gemeinden und Provinzen:</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><ul><li><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Gemeinde Stia (Provinz Arezzo) zu ihr gehört Vallucciole, das Dorf, das mit 108 Toten die meisten Opfer zu beklagen hat;</span></div></li>
<li><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Gemeinde Bibbiena (Provinz Arezzo); </span> </div></li>
<li><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Gemeinde Poppi (Provinz Arezzo); </span> </div></li>
<li><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Bagno di Romagna (Provinz Forlì); </span> </div></li>
<li><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">San Godenzo (Provinz Florenz). </span> </div></li>
</ul><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;"><b>Mommio (Gemeinde Fivizzano/Provinz Massa-Carrara): </b></span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;"><b>5. Mai 1944 </b></span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Am 4. Mai 1944 machen sich 2000 deutsche Soldaten verschiedener militärischer Einheiten, darunter auch die Fallschirm-Panzer-Aufklärungsabteilung „Hermann Göring“ auf den Weg in Richtung Passo del Cerreto, um die Kontrolle über das Gebiet der Staatsstraße 63 zurück zu gewinnen, die aufgrund von Partisanenaktivitäten nicht mehr gewährleistet ist. Diese Staatsstraße 63 ist für die deutschen Truppen sowohl für die Vorsorgung der Front als auch für eventuelle Rückzugsmöglichkeiten extrem wichtig. Aus diesen Gründen wird diese groß angelegte Durchkämmungsaktion, die sorgfältig geplant ist, durchgeführt. Auf dem Weg zum Pass erreichen Truppenteile auch die Ortschaft Mommio der Gemeinde Fivizzano. In einigen Häusern findet man Gegenstände, die aus einem Fallschirmabwurf der Alliierten in der Gegend stammen. Das genügt, um die Männer, die im Dorf antroffen werden, zusammen zu treiben und die Häuser anzuzünden.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Eine Gruppe der Gefangenen wird in ein Lager bei Marinella gebracht und von da aus zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert. Die anderen 21 Männer wurden zum Teil auf dem Dorfplatz erschossen, zum Teil lebend in ihren Häusern verbrannt. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;"><b>Zivile Opfer der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ in Italien </b></span><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">(1)</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Nachdem die deutschen und italienisch-faschistischen Truppen sich im Sommer 1943 von Afrika aus nach Sizilien und später auf das italienische Festland zurück ziehen mussten, begann die „Hermann-Göring“- Division mit der willkürlichen Tötung von italienischen Zivilistinnen und Zivilisten: Frauen, Männer und schließlich auch Kinder wurden auf zum Teil grausame Art und Weise massakriert.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Der Weg der Division durch Italien ist mit dem Blut dieser ihrer Opfer gekennzeichnet: </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Kaum in Sizilien angekommen, verübte sie im August 1943 die ersten Massaker in Mascalucia und Castiglione di Sicilia. Zu einem Zeitpunkt also, an dem die deutschen und italienischen Truppen noch Bündnispartner sind.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Die Tötung der Zivilbevölkerung nahm zu in Kampanien, wo auf das Konto der Division ein Großteil der Massaker im September-Oktober 1943 gehen. In mindestens 11 Dörfer und Städte werden ihr zivile Mordopfer zugeschrieben. Die Division war auch an der Besetzung Neapels Ende September 1943 beteiligt und an den Kämpfen gegen die aufständische Bevölkerung der Stadt. Vier Tage lang tobte der Kampf zwischen den mit hochmodernem Kriegsgerät bis an die Zähne bewaffneten deutschen Truppen, ihren italienisch-faschistischen Helfershelfern und den Neapolitanerinnen und Neapolitanern um die Befreiung der Stadt. Dann mussten sich die Besatzer zurückziehen und die Stadt verlassen. Die Menschen aus Neapel hatten eine hochgerüstete Armee besiegt, ein unglaublicher Triumpf. Als die alliierten Streitkräfte in Neapel einmarschierten, war die Stadt bereits befreit.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Im Frühjahr 1944 agierte die Division dann im toskanisch-emilianischen Apennin und verübte dort die Massaker, die weiter oben geschildert werden. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Im Sommer 1944 war die „Hermann Göring“ in der Toskana stationiert. Im Raum Arezzo kam es zu zahlreichen Massakern, sowohl kleineren mit wenigen Opfern, als auch zu größeren mit zahlreichen Toten. Hierzu gehört zum Beispiel das Massaker vom 29. Juni 1944 in Civitella Val di Chiana, San Pancrazio und Cornia mit 203 Toten. </span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Der Historiker Carlo Gentile zieht folgende Bilanz für die Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ in Italien:</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">600 – 650 Getötete unter der Zivilbevölkerung in Süditalien,</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">390 im Gebiet des toskanisch-emilianischen Apennin und 450 im Raum Arezzo – insgesamt wurden mithin etwa 1500 Frauen, Männer und Kinder von den nationalsozialistischen „Elitesoldaten“ niedergemetzelt.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Anmerkungen:</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">(1) Dieser Teil bezieht sich weitgehend auf den Text von Carlo Gentile: Le stragi del 1944 in Provincia di Arezzo ed i loro perpetratori, I Testo, Colonia, ottobre 1998.</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-size: small;"><br />
</span> </div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">Marianne Wienemann,</span></div><div style="margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: Verdana; font-size: small;">08. Juli 2011</span></div>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-44318641428672464192011-07-10T12:28:00.000-07:002011-07-10T12:28:34.818-07:00Kundgebung am Sa, 16. Juli 2011 in BerlinKEINE RUHE DEN NS-TÄTERN!<br />
<br />
Tatort: Norditalien, 1944.<br />
Wohnort: Berlin-Reinickendorf, 2011.<br />
<br />
Vor einigen Tagen am 06. Juli wurde ein Berliner Senior vor dem italienischen Militärgericht in Verona in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Er beteiligte sich als Angehöriger der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring” an Massakern in Nord-Italien, bei denen mehrere Hundert unbeteiligte ZivilistInnen ermordet wurden. Trotz der rechtskräftigen Verurteilung müssen der Verurteilte seine Haftstrafe nicht antreten, da der deutsche Staat ihn nicht ausliefert. Dies hat Tradition: Die wenigsten NS-Täter wurden für ihre Taten bestraft. In Deutschland wird man nicht gerne daran erinnert, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus von Deutschen begangen wurden.<br />
<br />
Daher leben die Täter weiterhin ungestört in Ihrer Nachbarschaft - einer von Ihnen auch in Reinickendorf!<br />
<br />
Wir werden diese Verhältnisse ändern:<br />
Deshalb gehen wir in die Nachbarschaft des NS-Kriegsverbrechers und zeigen ihm, dass die ruhigen Zeiten vorbei sind! Nazi-Kriegsverbrecher aus der Anonymität holen!<br />
<br />
Am Samstag, den 16. Juli 2011 rufen wir zu einer Kundgebung in der Nähe des Wohnhäuses auf. <br />
Wir fordern, dass NS-Mörder ausgeliefert werden und sich dem italienischen Gericht und den Angehörigen der Ermordeten stellen!<br />
<br />
Kein Vergeben, kein Vergessen den NS-Verbrechen!<br />
<br />
Kundgebung am Sa, 16. Juli 2011 in Berlin<br />
12.00 Uhr Reinickendorf: Becherweg / Lübener Weg (U8 Paracelsusbad)<br />
<br />
Mehr Infos:<a href=" http://ns-prozesse.blogspot.com"> http://ns-prozesse.blogspot.com</a>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-72120178206383411052011-07-06T15:31:00.000-07:002011-07-06T15:31:37.758-07:00Neun deutsche NS-Täter in Italien zu lebenslänglich verurteiltDPA meldet: <br />
<br />
Verona (dpa) - In einem der letzten großen Prozesse gegen NS-Täter sind in Italien neun Deutsche in Abwesenheit zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Ein Militärgericht in Verona befand die früheren Wehrmachtsangehörigen für schuldig, im Frühjahr 1944 an Massakern in Norditalien beteiligt gewesen zu sein. Dabei starben insgesamt etwa 400 Zivilisten. Drei weitere Angeklagte waren während des Prozesses gestorben. Deutschland weigere sich bis heute, Täter aus der NS-Zeit ohne ihr Einverständnis auszuliefern, hatte die Arbeitsgemeinschaft Reggio-Emilia als Prozessbeobachterin kritisiert.adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-41284940846350255772011-07-05T15:23:00.000-07:002011-07-05T15:23:18.914-07:00Heute Urteil erwartetHeute ist in Verona im Prozess gegen Angehörige der Wehrmachtseinheit "Herman Göring" mit einem Urteil zu rechnen. Einzelheiten zu den Urteilen wird es hier auf den Blog geben. Da auch PressevertreterInnen von RTL und anderer Fernsehanstalten vor Ort sind, wird wohl auch in den TV-Nachrichten über die Urteile berichtet werden.adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-38384608076542259812011-07-05T14:41:00.000-07:002011-07-05T14:42:02.881-07:00NOZ und NDR über Osnabrücker AngeklagtenSowohl die Neue Osnabrücker Zeitung als auch der NDR berichten ausführlich über den Verona-Prozess. In den Berichten geht es um einen ehemaligen Angehörigen der Wehrmachtseinheit "Herman Göring" aus Osnabrück dem derzeit in Verona in Abwesendheit wegen Massakern an der Zivilbevölkerung der Prozess gemacht wird. Was diesen Angeklagten von den anderen acht noch lebenden Angeklagten unterscheidet ist, dass er einen eigenen Anwalt zu einigen Prozesstagen nach Verona entsandt hat.<br />
<a href="http://www.noz.de/artikel/55405546/die-spaete-suche-nach-der-wahrheit"><br />
Neue Osnabrücker Zeitung: Die späte Suche nach der Wahrheit (05.07.2011)</a><br />
<a href="http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/emsland/kriegsverbrecher101.html"><br />
NDR: Kriegsverbrechen: Osnabrücker vor Gericht (05.07.2011)</a>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-24661557091016326962011-06-24T04:27:00.000-07:002011-06-24T04:27:36.383-07:00Zum aktuellen Stand des Prozesses in Verona (24.06.)Einige Infos von der Prozessbeobachterin Marianne Wienemann, warum sich die Urteilsverkündung im Prozess gegen ehemalige Angehörige der Wehrmachtsdivision "Hermann Göring" immer wieder verschiebt:<br />
<br />
"Aktuell sind es unerwartet lange Plädoyers, immer wieder notwendige Sitzungen der Richter, um Entscheidungen in Verfahrensfragen zu treffen oder - wie gestern geschehen - das Einbringen neuer Beweismittel von Seiten der Staatsanwaltschaft. Letzteres bedeutet, dass das ganze Verfahren "einen Schritt zurück gehen muss", d.h. den Anwälten muss die Gelegenheit gegeben werden, zu diesen neuen Beweismitteln Stellungnahmen abzugeben. Ist dann die Phase der Plädoyers abgeschlossen folgen die Repliken, deren Dauer nicht bekannt ist, und erst danach ziehen sich die Richter zur Beratung und Entscheidung über die Urteile zurück. Das Ganze dauert.<br />
<br />
Das Gericht wollte ursprünglich schon im Frühjahr die Urteile fällen, dann hat es den 22. Juni genannt, danach den 5. Juli und jetzt den 6. Juli als wahrscheinlich bezeichnet, es kann aber auch der 7. Juli oder ein noch späterer Termin sein."<br />
<br />
Wir werden Euch hier (<a href="http://ns-prozesse.blogspot.com/">http://ns-prozesse.blogspot.com/</a>) auf dem Laufenden halten, wann mit einem Urteil zu rechnen ist. Aber auch ob und in welchen Städten es Veranstaltungen, Kundgebungen oder andere Reaktion bezüglich des Prozesses in Verona gibt.adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-67225494925810904322011-06-24T04:16:00.000-07:002011-06-24T04:16:45.867-07:00Non Dimenticare mai! Soundtrack gegen das VergessenDiese Lieder sollen an die Massaker und deutschen Kriegsverbrechen in Italien erinnern. Sie verweisen darauf, daß Nazis und Faschist_innen bis heute weitestgehend ruhig und ungestört leben können. Die Opfer und ihre Familien aber sind traumatisiert und finden keine Ruhe. Der deutsche und der italienische Staat tun wenig um ihrer Verantwortung gerecht zu werden und endlich für eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen zu sorgen. Ganz im Gegenteil, die juristische Aufarbeitung wurde in Italien bis 1994 und darüber hinaus ver- und behindert. In Deutschland werden italienische Urteile ignoriert und deutsche Kriegsverbrecher nach der Überführung aus Italien frei gelassen. Es ist Zeit, daß sich etwas ändert!<br />
<br />
Soundtrack und weitere Infos auf der Seite von <a href="https://akab.noblogs.org/post/2011/06/22/soundtrack-gegen-das-vergessen/">Analyse Kritik Aktion</a>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-12133939677331971192011-06-22T12:37:00.001-07:002011-06-22T12:37:24.625-07:00Kundgebungen gegen NS-Kriegsverbrecher in Berlin verschobenIm Prozess gegen die angeklagten Wehrmachtsangehörigen vor dem Militärgericht Verona hat sich die Urteilsverkündung voraussichtlich auf den 5. Juli 2011 verschoben. Aufgrund rechtlicher Beschränkungen in Deutschland und weil wir die Urteilsverkündung abwarten wollen, sind die Kundgebungen am 25. Juni in Weißensee und Reinickendorf erstmal ausgesetzt. Doch die Täter wohnen dort weiterhin ruhig in ihren Häusern, deshalb werden wir zeitnah nach den Urteilen vor ihre Häuser ziehen. Wir warten nur den taktisch günstigen Zeitpunkt ab, denn ob morgen, übermorgen oder nächste Woche: Die ruhigen Zeiten werden vorbei sein! Also haltet Augen und Ohren offen und informiert euch ab 5. Juli über die einschlägigen Internetseiten oder über: http://ns-prozesse.blogspot.com<br />
<br />
Achtet auf aktuelle Ankündigungen!adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-8664476899934179632011-06-21T00:55:00.000-07:002011-07-10T12:34:38.955-07:00Kundgebung gegen NS-Kriegsverbrecher in Berlin am 25. JuniKeine Ruhe den NS-Kriegsverbrechern in unserer Nachbarschaft!<br />
<br />
Tatort: Norditalien, 1944. <br />
Wohnort: Reinickendorf, 2011.<br />
<br />
Auch in Ihrer Nachbarschaft lebt ein verurteilter NS-Kriegsverbrecher: Gerade werden zwei Berliner Senioren vor dem italienischen Militärgericht in Verona in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie beteiligten sich als Angehörige der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring” an Massakern in Nord-Italien, bei denen mehrere Hundert unbeteiligte ZivilistInnen ermordet wurden. Trotz der rechtskräftigen Verurteilung müssen die Verurteilten ihre Haftstrafe nicht antreten, da der deutsche Staat sie nicht ausliefert. <br />
<br />
Dies hat Tradition: Die wenigsten NS-Täter wurden für ihre Taten bestraft. In Deutschland wird man nicht gerne daran erinnert, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus von Deutschen begangen wurden. Daher leben die Täter weiterhin ungestört in Ihrer Nachbarschaft, zwei Verurteilte auch in Weißensee und Reinickendorf.<br />
<br />
Wir werden diese Verhältnisse ändern:<br />
Deshalb gehen wir in die Nachbarschaft der NS-Kriegsverbrecher und zeigen ihnen, dass die ruhigen Zeiten vorbei sind! Nazi-Kriegsverbrecher aus der Anonymität holen!<br />
<br />
<strike>Am Samstag, den 25. Juni 2011 rufen wir zu Kundgebungen in der Nähe der Wohnhäuser auf. </strike><br />
Wir fordern, dass NS-Mörder ausgeliefert werden und sich dem italienischen Gericht und den Angehörigen der Ermordeten stellen. <br />
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Kein Vergeben, kein Vergessen den NS-Verbrechen!<br />
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Kundgebungen am <br />
Samstag, den 25. Juni 2011<br />
14.00 Uhr Reinickendorf: Becherweg / Lübener Weg, Nähe U-Bhf. Paracelsus-Bad (U8)</strike>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-13187351313294593072011-06-19T04:30:00.000-07:002011-06-19T04:33:46.388-07:00Kriegsverbrecher-Prozess in Verona<table class="contentpaneopen"><tbody>
<tr><td class="contentheading" width="100%"><a href="http://akab.noblogs.org/">Artikel von Analyse Kritik & Aktion Berlin</a></td><td align="right" class="buttonheading" width="100%"></td></tr>
</tbody></table><br />
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<h2><span style="font-size: large;">Non solo presente</span></h2><h2><span style="font-size: large;"> </span></h2><h3>Kriegsverbrecher-Prozess in Verona </h3>Am 22. Juni soll im Militärgericht in Verona das Urteil über neun Kriegsverbrecher gesprochen werden, die sich zwischen März und Juni 1944 an Massakern in Nord-Italien beteiligt haben. Der Prozess, der am 11. November 2009 begann, betrifft Soldaten der Berliner Fallschirm-Panzer-Division "Hermann Göring", die sich in wenigen Jahren aus einer Kreuzberger Polizeieinheit mit „besonderen Aufgaben“ zu einer der größten und am besten ausgestatteten Wehrmachtsdivisionen entwickelte. Die Ermittlungen richteten sich gegen 14 Kriegsverbrecher. Davon wurden aufgrund des Todes der Täter lediglich 12 angeklagt. Im Verlaufe des Prozesses reduzierte sich die Zahl der angeklagten ehemaligen Wehrmachtssoldaten erneut. Die verbliebenen neun Nazis waren während des gesamten Verfahrens in Verona abwesend. <br />
Als im Juli 1943 die Alliierten in Sizilien gelandet waren, wurde Benito Mussolini vom Großen faschistischen Rat abgesetzt und gefangengenommen. Die neue italienische Regierung schloß am 8. September ein Waffenstillstandsabkommen mit den alliierten Streitkräften, worauf die deutschen Besatzungstruppen mit der Entwaffnung der italienischen Verbände und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung reagierte. Mussolini wurde wenig später aus der Gefangenschaft befreit und in Norditalien das faschistische Terrorregime als sogenannte „Republik von Salò“ installiert. <br />
Die Wehrmacht hinterließ bei ihrem Rückzug vor den vorrückenden alliierten Streitkräften eine blutige Spur. In zahlreichen Massakern töteten Soldaten hunderte Zivilist_innen. [1] Der für Italien verantwortliche deutsche Heeres- und Luftwaffenoffizier Albert Kesselring entfachte mit seinen sogenannten „Sühnemaßnahmen“ den Terror an der Bevölkerung in italienischen Städten und Dörfern. Der Vernichtungsfeldzug kostete tausende italienische Soldat_innen, Partisan_innen und vor allem Zivilist_innen das Leben. Ganze Dörfer wurden ausgelöscht. Das Vieh und landwirtschaftliche Produktion wurden vernichtet und Italiener_innen als Zwangsarbeiter_innen nach Deutschland verschleppt.<br />
<br />
<h3>Die Elite der nationalsozialistischen Soldaten</h3>Neben den Einheiten der Waffen-SS müssen bei diesem Vernichtungsfeldzug die Soldaten der Berliner Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ besonders hervorgehoben werden. <br />
<a name='more'></a>Diese gehörten einer soldatischen Elite aus überzeugten Nationalsozialist_innen an, die bevorzugt unter Abiturient_innen rekrutierte. Die Soldaten der Division waren die nationalsozialistische Avantgarde der Vernichtung. Sie vermischten die Terror-Mentalität der (Waffen-) SS mit dem unbedingten territorialen Herrschaftsanspruch. Das Auslöschen jeden nicht-deutschen Lebens setzten die Einheiten dieser Division besonders gründlich um. Im Jahr 1944 operierte die Panzeraufklärung-Abteilung „Hermann Göring“ in Nord-Italien, ermordete hunderte Zivilist_innen und sorgte dafür, daß an den Orten der Massaker kein menschliches Leben mehr möglich war. <br />
Die Geschichte der Division beginnt in Berlin Kreuzberg. [2] Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten_innen begann Hermann Göring als preußischer Innenminister loyale Polizeitruppen aufzubauen. In Berlin wurde deshalb Ende Februar 1933 die Polizeiabteilung z.b.V. Wecke [3] – auch PAW abgekürzt – gebildet. Diese Spezialeinheit war in der ehemaligen Dragonerkaserne in der Kreuzberger Friesenstraße untergebracht. Die PAW führte gemeinsam mit der Gestapo systematische Razzien und Massenverhaftungen von Kommunist_innen und Marxist_innen in ganz Berlin durch. Schon im Juni desselben Jahre wurde die Einheit verstärkt und als Landespolizeitruppe Wecke z.b.V. der Landespolizei unterstellt. Zu Beginn des Jahres 1934 wurde die Gestapo auf Drängen von Hitler der SS unterstellt, was Göring dazu zwang seine Polizeitruppen weiter aufzurüsten und zu vergrößern. Die Landespolizeitruppe Wecke wurde deshalb zum Regiment verstärkt und firmierte nun unter dem Namen „General Göring“ und ging aus der Polizeischule in Potsdam Eiche hervor. Die Kaserne befand sich in der Kaiser-Friedrich-Straße. Heute ist dort die Landeseinsatzeinheit und die Bereitschaftspolizei untergebracht.<br />
Nach der Neuorganisation der Polizei- und Militärverbände nach den Säuberungsaktionen gegen die Nazi-Fraktion um Röhm (auch Röhm Putsch genannt) wurde Göring die Luftwaffe unterstellt. Er gliederte das Landespolizei-Regiment „General Göring“ deshalb im September 1935 in die Luftwaffe ein. Die einzelnen Einheiten des neuen Regiment „General Göring“ (RGG) wurden während der Bauphase der Kaserne in Reinickendorf in Charlottenburg, Spandau, Velten (nördl. von Berlin) und zum Teil auch schon in Reinickendorf untergebracht. Nach dem Ende des Ausbau der Kaserne und zum Kriegsbeginn 1939 wurde das RGG hauptsächlich in der heutigen Julius Leber Kaserne in Reinickendorf stationiert. Bis Oktober 1942 wuchs das Regiment weiter auf Brigadegröße. Es folgte die Umbenennung in Division „General Göring“, die im Mai 1943 in Nord-Afrika vernichtet wurde. <br />
Die überlebenden Nazis flüchteten nach Sizilien und formierten sich dort neu. Die Division wurde in den folgenden Monaten erneut aufgebaut. Im Jahr 1943 gliederte sie sich in acht Regimenter sowie Nachschub- und Versorgungstruppen. Unter ihnen war die Panzeraufklärung-Abteilung „Hermann Göring“, die für die Massaker an der Zivilbevölkerung in Nord-Italien verantwortlich ist. Im August 1944 wurde die Division offiziell in Fallschirm-Panzer-Division "Hermann Göring" umbenannt und im Oktober 1944 zum Generalkommando Fallschirm-Panzerkorps "Hermann Göring" mit zwei Divisionen vergrößert. <br />
Aus der „Lieblingseinheit“ von Hermann Göring wurde so im Laufe der Zeit eine der größten Divisionen der Wehrmacht. 20.000 modern ausgerüstete Soldaten waren in den Einheiten unter dem Namen „Hermann Göring“ organisiert. Zu beachten ist, neben der permanenten Vergrößerung und der Konzentration sämtlicher Waffengattungen, daß die Verbände und Einheiten unter dem Kommando von General Göring zu den Sondertruppen zählten und mit „besonderen Aufgaben betraut“ waren. Dies verweist zum einen auf die Sonderstellung der einzelnen Einheiten und betont ihren hervorgehobenen Status durch Terror den Vernichtungsauftrag umzusetzen. <br />
Die Geschichte der heutigen Julius-Leber-Kaserne direkt am Flughafen Tegel in Berlin und ihre Verknüpfung mit den Spezial-Einheiten von Hermann Göring ist weitestgehend unbekannt und unaufgearbeitet. Nichts erinnert an die Kriegsverbrechen der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ in Italien und in den anderen Einsatzgebieten. Obwohl der Standort der Kaserne in Reinickendorf von 1936 bis 1939 ausdrücklich für das damalige Regiment „General Göring“ aufwendig ausgebaut wurde, gibt es in der heutigen Julius-Leber-Kaserne keinerlei Bezug auf diesen Hintergrund. Ähnlich steht es um die Spezialeinheit Polizeiabteilung Wecke, deren Geschichte zaghaft in der Auseinandersetzung mit dem „KZ Columbiahaus“ begonnen hat.<br />
<br />
<h3>Massaker und Traumatisierung</h3>Die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen findet sowohl in Italien als auch in Deutschland nur marginal und ohne interessierte Begleitung einer breiten Öffentlichkeit statt. Die Massaker der Division „Hermann Göring“ werden oft als wenig spektakulär betrachtet. Außerdem ist nach Jahren des Schweigens und der Verdrängung dieses Kapitels der italienischen und deutschen Geschichte der Bezug zu den Opfern und den Tätern verloren gegangen.<br />
Die Soldaten der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ ermordeten zwischen März und Juni 1944 in der Grenzregion zwischen der Toskana und der Emilia-Romagna über 400 Menschen. Die Forschung geht davon aus, daß insgesamt circa 1.500 Menschen von Soldaten der Wehrmachtsdivision „Hermann Göring“ bei Massakern getötet wurden. [4] Der Nazi-Terror richtete sich gegen Frauen, alte Männer und Kinder. Italienische Soldaten und Partisan_innen waren an den Orten der Massaker längst nicht mehr zu finden. Außerdem waren die jüngeren Familienangehörigen, aus Angst als Zwangsarbeiter_innen nach Deutschland verschleppt zu werden, in die Wälder geflohen.<br />
In den Ortschaften Monchio, Susano und Costringano in der Provinz Modena wurden am 18. März 1944 132 Zivilist_innen von Soldaten der Fallschirm-Panzer-Aufklärung „Hermann Göring“ ermordet und die Dörfer niedergebrannt. Zwei Tage später, am 20. März, ermordeten sie zusammen mit italienischen Faschist_innen in den Ortschaften Cervarolo und Civago (Provinz Reggio-Emilia) 27 Zivilist_innen. Am 10. / 11. April 1944 wurden in Monte Morello in der Provinz Florenz von deutschen Wehrmachtssoldaten 14 Zivilist_innen getötet. In einer großangelegten Durchkämmungsaktion zwischen dem 12. bis zum 17. April ermordeten Einheiten der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ in Zusammenarbeit mit italienischen Faschist_innen im Gebiet des Casentino, an den Flanken des Monte Falterona, über 200 Zivilist_innen darunter viele Kinder. Betroffen waren die Ortschaften Stia, Bibbiena und Poppi in der Provinz Arezzo. Am 5. Mai 1944 wurden 22 Zivilist_innen in den Ortschaften Mommio und Sassalbo, die zur Gemeinde Fivizzano in der Provinz Massa-Carrara gehören, ermordet. [5]<br />
Die Besonderheit dieser Kriegsverbrechen, im Gegensatz zu den bekannten Massakern wie zum Beispiel in den Ardeatinischen Höhlen in Rom am 23. März 1944, bei dem 335 Menschen ermordet wurden, in Sant'Anna di Stazzema am 12. August 1944 mit 556 Opfern oder in Marzabotto, bei dem vom 29. September bis 5. Oktober 1944 770 Menschen ermordet wurden, besteht darin, daß sie nicht im Zusammenhang mit der sogenannten „Bandenbekämpfung“ stehen. In dem zugrunde liegendem Befehl des für Italien verantwortlichen Heeres- und Luftwaffenoffiziers Albert Kesselring vom 17. Juni 1944 heißt es, daß ein bestimmter „Prozentsatz der männlichen Bevölkerung festzunehmen und bei vorkommenden Gewalttätigkeiten zu erschießen“ und „die Ortschaft niederzubrennen“ ist. Außerdem sind „Täter oder Rädelsführer [...] öffentlich aufzuhängen“. Des Weiteren befahl Kesselring „schärfstes und schonungsloses Eingreifen aller deutschen und italienischen SS- und Polizeieinheiten“. <br />
Die Einheiten der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ setzen diesen Vernichtungsbefehl schon vor seiner Verkündung um. Sie töten, vergewaltigten und hinterließen, wie Marianne Wienemann vom Institut zur Geschichte der Resistenza und Zeitgeschichte in Reggio Emilia Istoreco [6] bei der Veranstaltung „Die Angeklagten erscheinen nicht...“ am 27. Mai 2011 im Statthaus Böcklerpark erläuterte, „verbrannte Erde“. Um ihre Massaker durchführen zu können, ließen sie sich durch faschistische Kollaborateure zu abgelegenen Dörfern in den Apenninen führen und löschten die Bevölkerung aus. Außerdem zerstörten sie die Häuser, töteten das Vieh und zündeten die Felder an – kurz sie zerstörten jede menschliche Lebensgrundlage. <br />
Die Traumatisierung der Hinterbliebenen der Opfer hält bis heute an. Marianne Wienemann berichtete, daß „Spuren“ der Massaker die Familien der Betroffenen immer noch beschäftigen. Bei den Prozessen sag(t)en Kinder und Enkelkinder der Opfer aus. Viele der Augenzeugen, so Wienemann weiter, wollten zuerst nicht reden. Sie hatten Angst alles wieder zu erleben und nicht mehr schlafen zu können. Die meisten machten dann aber doch ihre Aussagen und berichten detailliert und beinah fotografisch genau, erzählte Wienemann. Einige sprachen während des Verfahrens erstmals von ihren Erlebnissen und den Massakern.<br />
Für die Familien der Opfer sind die Verfahren Teil einer Auseinandersetzung mit den eigenen Traumatisierungen. Die Ermittlungen und die Prozesse vor den Militärgerichten ermöglichen es, die traumatisierenden Erlebnisse an eine „höheren Instanz“ weiterzugeben. Die Anklagen der Zeugen und der Hinterbliebenen der Opfer sind aber auch als eine Aufforderung sich endlich mit den Leiden der betroffenen Familien auseinanderzusetzen zu betrachten, so Wienemann. Selbst ein Mitglied der Waffen-SS, das beim Prozess zum Massaker von Sant'Anna Stazzema eine ausführliche Aussage machte, erklärte nach dem Grund des Geständnisse befragt, endlich seine Ruhe finden zu wollen.<br />
Die richtige Sprache zu finden fiel dennoch vielen Zeug_innen nicht leicht, wie Wienemann berichtete und was auch erschreckend in der Dokumentation „Lo stato eccezione“ (dt. Ausnahmezustand) über den Prozess zum Massaker in Marzabotto zu sehen ist. Die Diskrepanz zwischen der Forderung nach Genauigkeit durch eine eindeutige juristische Sprache und der emotionalen Sprache der betroffenen Menschen, die oft sehr alt sind, lediglich Dialekt sprechen oder Analphabet_innen sind, barg die Gefahr, daß die Zeug_innen erneut verstummen könnten. Das Gericht reagierte aber behutsam, wie Wienemann berichtete, und schützte die Zeug_innen vor den Angriffen der Verteidigung, die offenbar die Re-Traumatisierung der Betroffenen zum Ziel hatten.<br />
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<h3>Juristische Aufarbeitung und der aktuelle Prozess</h3>Eine juristische Aufarbeitung der deutschen Kriegsverbrechen und Massaker in Italien fand nur sehr eingeschränkt statt und wurde schnell behindert. Im Zusammenhang mit der Wiederbewaffnung von Westdeutschland seit Anfang der 1950iger Jahre auf Druck der Westalliierten im Zuge der sogenannten Truman-Doktrin und dem Beitritt der BRD zum Geltungsbereich des Nordatlantikpakt sollten die Verbrechen der Wehrmacht mit Rücksicht auf die neugegründete Bundeswehr nicht weiter verfolgt werden. Italien, als eines der Gründungsmitglieder der NATO, beugte sich dem Druck und sperrte 1960 den Zugang zu den Akten italienischer und alliierter Ermittlungsbehörden. <br />
Im Juni des Jahres 1960 bildete der Christdemokrat Fernando Tambroni die sogenannte „anticamera“ (Antiparlament). An der Regierung wurde erstmals seit der Zeit der Gründung der Italienischen Republik die (neo-) faschistische Partei Movimento Sociale Italiano (MSI) beteiligt. Dies führte zu zahlreichen antifaschistischen Massendemonstrationen und einem Generalstreik der größten Gewerkschaft CGIL, die damit auf die Ermordung von fünf Kommunist_innen aus Reggio Emilia durch Polizist_innen bei einer antifaschistischen Demonstration in Rom am 6. Juli 1960 reagierte. Im selben Jahr entschied der allgemeine Militärstaatsanwalt von Italien, daß die Akten zu den deutschen Kriegsverbrechen in Italien geschlossen werden.<br />
Im sogenannten „Armadio della Vergogna“ (Schrank der Schande) wurden 2.274 Akten verschlossen. 1966 gab es die Freigabe einiger Vorgänge. Circa 1.300 Fälle wurden an italienische und 20 an deutsche Behörden abgegeben. Für die brisanteren 695 Vorgänge wurde eine „provisorische Archivierung“ im Palazzo Cesi in Rom veranlasst, die erst 1994 beendet wurde. Die seitdem zugänglichen Akten wurden auf drei italienische Militärstaatsanwaltschaften verteilt. 129 Fälle gingen nach Rom, 214 nach La Spezia und 108 nach Verona. Die Ermittlungen gegen Soldaten der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ führte die Staatsanwaltschaft in Verona, die am 11. November 2009 zwölf (überlebende) Kriegsverbrecher anklagte. Von den zwölf verblieben im Verlaufe des Prozesses neun Angeklagte. Diese sind:<br />
Horst Günther (84), Obergefreiter der 4. Kompanie <br />
Günther Heinroth (84), Soldat der 3. Kompanie <br />
Erich Köppe (91), Leutnant des Flak-Bataillon „Hermann Göring“ <br />
Alfred Gabriel Lühmann (84), Unteroffizier der 4. Kompanie <br />
Helmut Odenwald (90), Hauptmann und Kommandant der Flak-Batterie <br />
Fritz Olberg (88), Leutnant und Kommandant eines Zuges der 3. Kompanie <br />
Ferdinand Osterhaus (92), Leutnant und Kommandant eines Zuges der 5.Kompanie <br />
Wilhelm Karl Stark (89), Feldwebel und Kommandant eines Trupps der 3. Kompanie <br />
Hans Georg Karl Winkler (88), Leutnant und Kommandant eines Zuges der 4. Kompanie <br />
Am 22. Juni soll das Urteil im Prozess in Verona gesprochen werden. Die Staatsanwaltschaft hat für alle Angeklagten eine lebenslange Haft, hohe Schadensersatzzahlungen und die Übernahme der Kosten für das Verfahren beantragt. [7] <br />
Die Angeklagten waren zu keinem der Verhandlungstage im Gerichtssaal anwesend. Sie schickten auch keine von ihnen beauftragte Verteidiger_innen. Lediglich der bundesdeutsche Staat trat durch eine_n eigene_n Rechtsbeistand auf. Die Angeklagten wurden deshalb durch Verteidiger_innen vertreten, die vom Gericht dazu bestellt wurden. <br />
Trotz der Ignoranz gegenüber den Ermittlungen und dem Prozess waren die ehemaligen Wehrmachtssoldaten offenbar nervös. Die Ermittlungen ergaben, daß die Angeklagten immer noch eng zusammenarbeiteten und ihre Aussagen abgeglichen haben. Das Landeskriminalamt Düsseldorf konnte durch Abhörmaßnahmen den Nachweis über Absprachen zwischen den Beschuldigten erbringen. Die Vernehmungen durch die deutsche Polizei unter Anwesenheit italienischer Ermittlungsbeamter förderten deshalb wenig aussagekräftiges zu Tage, von Reue und Betroffenheit ganz zu schweigen. <br />
Obwohl die deutschen Ermittlungsbehörden mit den italienischen Beamt_innen gut zusammenarbeiten sollen, läßt sich dies von den deutschen Staatsanwaltschaften nicht behaupten. Insbesondere die Strafverfolgungsbehörden in Stuttgart blockieren jede juristische Aufarbeitung der deutschen Kriegsverbrechen in Italien. Es sollen, so die Staatsanwaltschaft in Stuttgart, eindeutige Beweise für die Schuld der Angeklagten fehlen. Daß die Urteile aus früheren Verfahren in Italien höchstinstanzlich bestätigt wurden, tangiert die Stuttgarter Beamt_innen dabei wenig. Was vor italienischen Gerichten zur Verurteilung von Nazis führt, muß in Deutschland noch lange nicht ausreichen.<br />
Mindestens ebenso brisant wie die individuelle Verurteilung der deutschen Kriegsverbrecher ist, daß mehrere italienische (und griechische) Gerichte entschieden haben, daß die Schadensersatzzahlungen und Kosten für die Verfahren vom deutschen Staat zu übernehmen seien und deshalb die Beschlagnahme von staatlichen Eigentum in den jeweiligen Regionen als Kompensation möglich ist. Dies ist auch der Grund, warum beim Prozess in Verona ein Rechtsbeistand für den deutschen Staat anwesend ist. Bezüglich dieser ersatzweise Beschlagnahme deutschen Staatseigentums in Italien (und Griechenland) hat die Regierung Merkel anknüpfend an die Vorarbeit des ehemaligen SPD-Außenministers Frank-Walter Steinmeier in Zusammenarbeit mit Berlusconi eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angestrengt. Es soll abschließend geklärt werden, ob Zivilist_innen (jur. Nicht-Kombattant_innen) Recht auf Schadenersatz gegen Staaten geltend machen können. Das Urteil betrifft hierbei nicht nur die alten Kriegsverbrechen der Wehrmacht oder Wiedergutmachungszahlungen für Zwangsarbeiter_innen, sondern hätte außerdem Auswirkungen auf die „Kriege der Zukunft“.<br />
Das Vorgehen des deutschen Staates einerseits die Auslieferung oder Inhaftierung in Italien verurteilter Kriegsverbrecher umzusetzen und andererseits äußerst hektisch und aktiv gegen Schadensersatzsprüche von Opfern vorzugehen, setzt die Politik der Verleugnung der Interessen der Hinterbliebenen und den Schutz von Nazis konsequent fort. Bis heute verweigert der deutsche Staat Entschädigungen für italienische und griechische Zwangsarbeiter_innen. Deutsche Kriegsverbrecher leben ungestört in deutschen Orten, meistens ohne jeden Diskurs über ihre Taten. Der alte Nazi-Opa von nebenan ist in den örtlichen Strukturen, den Nazi-Netzwerken und durch den deutschen Staat gut geschützt und hervorragend versorgt. Die traumatisierten Opfer und ihre Angehörigen leiden dagegen bis heute. Es ist Zeit dies zu ändern!<br />
<div align="right"><a href="http://akab.noblogs.org/" target="_blank"><i>Analyse Kritik Aktion Berlin</i></a> </div><br />
<h5>[1] Eine ausführliche Liste über die größten Massaker der Deutschen in Italien ist auf der Seite www.resistenza.de zu finden.</h5><h5>[2] Die Informationen zur Geschichte der Division „Hermann Göring“ sind aus zahlreichen Nazi-Quellen zusammengetragen.</h5><h5>[3] z.b.V., zur besonderen Verwendung</h5><h5>[4] Zum Vergleich: die Waffen-SS soll für circa 4.000 Ermordete verantwortlich sein.</h5><h5>[5] siehe Marianne Wienemann: August 2010: Kriegsverbrecherprozess gegen 12 deutsche Wehrmachtssoldaten vor dem Militärgericht Verona. http://www.keine-ruhe.org/node/162</h5><h5>[6] Istoreco ist eine Institution, die sich mit der Geschichte der Resistenza in Reggio Emilia beschäftigt und darüber hinaus wertvolle Arbeit in Auseinandersetzung um deutsche Kriegsverbrechen in Italien leistet. Siehe http://www.istoreco.re.it</h5><h5>[7] siehe AG Reggio-Emilia: Lebenslang für 9 Wehrmachtssoldaten gefordert, http://de.indymedia.org/2011/05/308351.shtml. </h5>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-91097662874098718392011-06-18T04:53:00.000-07:002011-06-18T05:03:22.345-07:00Radiobeitrag zum Verona-Prozess<pre style="font-family: Times,"Times New Roman",serif;" wrap=""><span style="font-size: small;">Eine interessante Sendung zu den Hintergründen des Massakers und den verhinderten Ermittlungen wurde bei Radio Corax Anfang Mai ausgestahlt und kann runtergeladen werden kann. Im Interview erzählt Matthias Durchfeld von Istoreco über die Hintergründe des Verfahrens.</span></pre><pre style="font-family: Times,"Times New Roman",serif;" wrap=""><span style="font-size: small;">
</span></pre><pre wrap=""><a href="http://www.podcast.de/episode/2185548/Nazi-Kriegsverbrecher_in_Verona_vor_Gericht_Serie_191%3A_Corax-Widerhall"><span style="font-family: Times,"Times New Roman",serif; font-size: small;">Radio-Beitrag Radio Corax </span></a>
</pre>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-68087976610373241632011-06-18T04:43:00.000-07:002011-06-19T04:34:26.418-07:00Audiomitschnitt der Veranstaltung zum Verona-ProzessAm 27.05.2011 fand in Berlin eine sehr interessante Veranstaltung zum aktuellen Prozess vorm Militärgericht in Verona gegen ehemalige Angehörige der Wehrmachtseinheit Hermann Göring statt.<br />
Hier zur inhaltliche Einbettung noch einmal die Veranstaltungsankündigung zum Audiomitschnitt:<br />
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<div style="text-align: justify;">Am 22. Juni wird das Urteil des Militärgerichts Verona gegen zehn ehemalige Wehrmachtsangehörige erwartet. Es ist einer der letzten NS-Prozesse dieser Größenordnung. Die Staatsanwaltschaft wird nach eigenen Angaben für alle Angeklagten lebenslange Haftstrafen beantragen. Nebenkläger sind hunderte Angehörige der Opfer, die Provinzen Toskana und Emilia Romagna und lokale Gemeindeverwaltungen. Die Angeklagten werden nicht vor Gericht erscheinen.</div><div style="text-align: justify;">Den ehemaligen Angehörigen der Fallschirm-Panzerdivision „Hermann Göring“ wird vorgeworfen, im Frühjahr 1944 bei als „Partisanenbekämpfung“ getarnten Massakern in Norditalien über 400 ZivilistInnen ermordet zu haben. Trotz der Schwere der Vorwürfe wird in Abwesenheit der Angeklagten verhandelt. Deutschland weigert sich bis heute, Täter aus der NS-Zeit ohne ihr Einverständnis auszuliefern:</div><div style="text-align: justify;">„Die deutsche Regierung ist dafür verantwortlich, dass keine der im Ausland verurteilten NS-Täter jemals ihre Haftstrafen antreten müssen, sondern hier unbehelligt ihren Lebensabend genießen können“, so Anne Lepper, Pressesprecherin der AG Reggio-Emilia. Ohne bisherige Berichterstattung in deutschen Medien findet der Prozess erst über 65 Jahre nach den Ereignissen statt. Viele Angehörige der Opfer sind mittlerweile gestorben.<br />
<a name='more'></a></div><div style="text-align: justify;">Prozessbeobachterin Marianne Wienemannbetont: „Der Prozess ist die längst fällige Auseinandersetzung mit einer Geschichte, die von der Allgemeinheit verdrängt und vergessen wurde. Jetzt gilt es, diese aus den Mauern des Gerichtes in die Öffentlichkeit zu tragen!“</div>Marianne Wienemann wird auf Einladung der AG Reggio-Emiliavom aktuellen Stand in Verona berichten und auf Besonderheiten von NS-Strafprozessen in Italien eingehen. Sie ist freie Mitarbeiterin des Istoreco (Institut zur Geschichte der Resistenza und zur Zeitgeschichte in Reggio-Emilia)<br />
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Am 22. Juni wird das Urteil des Militärgerichts Verona gegen zehn ehemalige Wehrmachtsangehörige erwartet. Es ist einer der letzten NS-Prozesse dieser Größenordnung. Die Staatsanwaltschaft wird nach eigenen Angaben für alle Angeklagten lebenslange Haftstrafen beantragen. Nebenkläger sind hunderte Angehörige der Opfer, die Provinzen Toskana und Emilia Romagna und lokale Gemeindeverwaltungen. Die Angeklagten werden nicht vor Gericht erscheinen.<br />
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Den ehemaligen Angehörigen der Fallschirm-Panzerdivision „Hermann Göring“ wird vorgeworfen, im Frühjahr 1944 bei als „Partisanenbekämpfung“ getarnten Massakern in Norditalien über 400 ZivilistInnen ermordet zu haben. Trotz der Schwere der Vorwürfe wird in Abwesenheit der Angeklagten verhandelt. Deutschland weigert sich bis heute, Täter aus der NS-Zeit ohne ihr Einverständnis auszuliefern:<br />
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„Die deutsche Regierung ist dafür verantwortlich, dass keine der im Ausland verurteilten NS-Täter jemals ihre Haftstrafen antreten müssen, sondern hier unbehelligt ihren Lebensabend genießen können“, so Anne Lepper, Pressesprecherin der AG Reggio-Emilia. Ohne bisherige Berichterstattung in deutschen Medien findet der Prozess erst über 65 Jahre nach den Ereignissen statt. Viele Angehörige der Opfer sind mittlerweile gestorben.<br />
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Prozessbeobachterin Marianne Wienemannbetont: „Der Prozess ist die längst fällige Auseinandersetzung mit einer Geschichte, die von der Allgemeinheit verdrängt und vergessen wurde. Jetzt gilt es, diese aus den Mauern des Gerichtes in die Öffentlichkeit zu tragen!“<br />
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Marianne Wienemann wird auf Einladung der AG Reggio-Emiliavom aktuellen Stand in Verona berichten und auf Besonderheiten von NS-Strafprozessen in Italien eingehen. Sie ist freie Mitarbeiterin des Istoreco (Institut zur Geschichte der Resistenza und zur Zeitgeschichte in Reggio-Emilia)<br />
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<a href="http://stream.v2v.cc/media/video/269/VA%20Die%20Angeklagten%20erscheinen%20nicht.ogv">Audio-Mittschnitt der Veranstaltung: "Die Angeklagten erscheinen nicht" vom 27.05.2011 in Berlin</a>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-16233397983970420602011-06-14T15:43:00.000-07:002011-06-19T04:35:00.045-07:00´Jungle World` zum Verona Prozess<blockquote><h1>Im Saal der leeren Stühle </h1><div class="intro">In Italien finden derzeit die letzten NS-Kriegsverbrecherprozesse statt. Die deutsche Öffentlichkeit scheint das nicht zu interessieren.</div><i>von Peter Nowak</i><br />
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Die Staatsanwaltschaft des Militärgerichts von Verona hat gegen Horst Günther, Erich Köppe, Alfred Gabriel Lühmann, Günther Heinroth, Helmut Odenwald, Ferdinand Osterhaus, Fritz Olberg, Wilhelm Karl Stark und Hans Georg Winkler lebenslängliche Haftstrafen wegen ihrer Beteiligung an Verbrechen der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs gefordert. Selbst wenn das Gericht diesem Antrag bei der für den 22. Juni geplanten Urteilsverkündung folgt, brauchen sich die Angeklagten, die an den Verhandlungen nicht teilnehmen, genauso wenig Sorgen zu machen wie die drei ehemaligen Wehrmachtssoldaten, die am 25. Mai von einem Militärgericht in Rom wegen der Beteiligung an Wehrmachtverbrechen zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden sind. Die deutsche Regierung wird sie nicht ausliefern, und in ihrem Herkunftsland müssen die ehemaligen Mitglieder der Fallschirm-Panzer-Division »Hermann Göring« kein Verfahren befürchten.<br />
<a name='more'></a><br />
<b>Die Division »Hermann Göring«</b> bewährte sich bei der Verfolgung von NS-Gegnern in Berlin, bevor sie als Teil der Wehrmacht ihre Blutspur im von Deutschland besetzten Europa hinterließ. Sie war an der Niederschlagung des Warschauer Aufstands ebenso beteiligt wie am Terror gegen die italienische Zivilbevölkerung. Das Militärgericht in Verona wirft den Angeklagten die Beteiligung an mehreren Massakern an italienischen Zivilisten in der Toscana und der Emilia-Romagna im März und April 1944 vor, bei denen mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen sind. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Frauen, Kinder sowie alte und kranke Menschen. Ein Großteil der männlichen Einwohner hatte sich versteckt, weil sie nicht als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt werden wollten. In dem Verfahren kamen die Verbrechen der Wehrmachtseinheit detailliert zur Sprache, wie Marianne Wienemann in Berlin berichtete. Sie ist Mitarbeiterin des Instituts für die Geschichte der Resistenza und Zeitgeschichte in der Provinz Reggio Emilia Istoreco und verfolgt das Verfahren als Prozessbeobachterin. So wurden in einem Dorf alle Einwohner in eine Kapelle getrieben, in die ein Wehrmachtssoldat eine Handgranate warf. Vor der brennenden Kirche feierte die Einheit ein Fest und machte sich über die Schmerzensschreie der Überlebenden lustig. Diese Aussage stammt von einem Jugendlichen, der sich vor der Wehrmacht versteckt hatte und ansehen musste, wie seine Verwandten und Freunde umkamen.<br />
In den ersten Jahren nach der Niederlage der deutsch-italienischen Achse begannen britische und amerikanische Richter mit Ermittlungen über die Kriegsverbrechen. Die juristische Aufarbeitung geriet in den fünfziger Jahren ins Stocken, die Akten wurden in einem später »Schrank der Schande« genannten Archiv der italienischen Militärgerichtsbarkeit deponiert. Erst 1994 begannen neue Ermittlungen, die zu den gegenwärtigen Verfahren führten. Während des Kalten Krieges sollte die Partnerschaft zwischen Westdeutschland und der Nato nicht durch Ermittlungen über Wehrmachtsverbrechen belastet werden. Die Interessen der italienischen Opfer- und Widerstandsverbände, die gegen die Verschleppung der Verfahren protestierten, wurden ignoriert. Wie die Stimmung in Westdeutschland war, zeigte sich zum Beispiel 1977. Damals gelang Herbert Kappler, einem der wenigen wegen Wehrmachtsverbrechen in Italien verurteilten NS-Funktionäre, die ihre Strafe verbüßen mussten, die Flucht aus einem Gefängniskrankenhaus in die BRD. Er starb einige Monate später im niedersächsischen Soltau; mehr als 800 Menschen kamen zu seiner Beerdigung. Neben Alt- und Neonazis waren Konservative aus der Mitte der Gesellschaft dabei, die ein Ende der Aufarbeitung der NS-Verbrechen forderten. 35 Jahre später scheint ihr Wunsch sich erfüllt zu haben. Die deutschen Medien nahmen von dem jüngsten Prozess kaum mehr Notiz. Die Angeklagten erklärten sich für nicht schuldig und ignorierten die Verhandlungen. Ihre Stühle im Gerichtssaal blieben während des Verfahrens leer.</blockquote>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-26123897177863893832011-06-14T15:36:00.000-07:002011-06-19T04:35:27.333-07:00´der Freitag` zum Verona Prozess<h2><span style="font-size: large;"></span></h2><h2><span style="font-size: large;"> </span></h2><h2><span style="font-size: large;"></span></h2><h2><span style="font-size: large;">Die späte Gerechtigkeit</span></h2><h3>In Rom wurden drei der letzten Wehrmachtssoldaten verurteilt, über neun weitere soll im Juni entschieden werden. Doch eine Auslieferung haben sie nicht zu fürchten</h3><h3>(von Peter Nowak )</h3><div>Jung sind die Verurteilten nicht gerade: Zwischen 88 und 94 Jahre sind die drei deutschen Staatsbürger alt, die letzte Woche von einem Militärgericht in Rom zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt wurden. Das Gericht befand sie für schuldig, im August 1944 in der Ortschaft Padule di Fucecchio nahe Florenz an der Ermordung von 184 Zivilisten - zum Großteil Frauen, Kinder und alte Menschen - beteiligt gewesen zu sein. Zeitgleich forderten die Staatsanwälte beim Militärgericht in Verona eine lebenslängliche Haftstrafe gegen neun ehemalige Wehrmachtsangehörige. Den ehemaligen Angehörigen der Fallschirm-Panzerdivision „Hermann Göring“ wird vorgeworfen, im Frühjahr 1944 bei als „Partisanenbekämpfung“ getarnten Massakern in Norditalien über 400 Zivilisten ermordet zu haben. Am 22. Juni soll in diesen Fall das Urteil gefällt werden.</div><div class="image block"><a alt="Deutsche Wehrmachtssoldaten wüteten in Italien - viele wurden bis heute nicht zur Verantwortung gezogen (Foto: Picture-Alliance / dpa)" class="photoTitle" href="http://www.freitag.de/datenbank/freitag/2011/22/die-spaete-gerechtigkeit/images/wehrmacht-italien-b.jpg/pa_thumb/imagex200x260.jpeg?isImage=1" target="_blank" title="Deutsche Wehrmachtssoldaten wüteten in Italien - viele wurden bis heute nicht zur Verantwortung gezogen (Foto: Picture-Alliance / dpa)"><br />
</a> </div><div>Eine Verhaftung haben die Angeklagten ebenso wenig zu fürchten, wie diejenigen, die jetzt in Rom schuldig gesprochen wurden. Als deutsche Staatsbürger können sie nicht nach Italien ausgeliefert werden. Die deutsche Justiz hat aber auch erklärt, dass ihr die Beweise nicht ausreichen, um eigene Verfahren einzuleiten. Eine öffentliche Auseinandersetzung darüber gibt es in Deutschland kaum.<br />
<span class="c04_Zwischentitel">Opfer: Kinder, Alte, Kranke</span><br />
<a name='more'></a><br />
Den Angeklagten wird die Beteiligung an den blutigen Massakern vorgeworfen, die Angehörige der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring" der Wehrmacht zwischen März und Mai 1944 an italienischen Zivilisten verübten. Dabei wurden oft ganze Dörfer dem Erdboden gleich gemacht. Die dort lebenden Männer zwischen 16 und 60 hielten sich versteckt - meist aus Angst, von den Deutschen als Zwangsarbeiter verschleppt zu werden. Deshalb wurden vor allem Kinder, Alte, Kranke und Frauen zum Opfer deutscher Soldaten, die ihre Wut über den wachsenden antifaschistischen Widerstand an den Zivilisten ausließen.<br />
In einem Dorf wurden die Opfer in eine Kapelle gesperrt, in die ein Wehrmachtssoldat eine Handgranate warf. Während die Opfer grausam umkamen, feierte die Einheit vor der Kapelle ein feuchtfröhliches Fest. Dabei handelte es sich keineswegs um Vergeltungsaktionen für Partisanenaktionen, wie von konservativen Kreisen zur Entschuldigung oder Relativierung der Verbrechen gerne angeführt wird. Abgelegene Dörfer waren von den Mordaktionen besonders oft betroffen, weil sich die deutschen Täter dort ungestört austoben konnten.</div><div id="urban_contentad_article"><div class="teaser-info"><br />
</div></div><div>Schon kurz nach der Niederlage des Nationalsozialismus begannen britische und amerikanische Juristen zu ermitteln - gestützt auf die Berichte der wenigen Überlebenden. Doch die Ermittlungen gerieten bald ins Stocken. In Zeiten des kalten Krieges wurden die ehemaligen Wehrmachtssoldaten wieder für den Kampf gegen den Kommunismus gebraucht, und man wollte Westdeutschland als neu umworbenen Bündnispartner nicht mit der Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen verärgern. Die Proteste der wenigen Überlebenden wurden in Italien ignoriert.<br />
<span class="c04_Zwischentitel">Schrank der Schande</span><br />
Die belastenden Akten wanderten in den "Schrank der Schande" - so bezeichnet die italienische Öffentlichkeit den braunen Holzschrank, der von 1960 bis 1994 in der Allgemeinen Militäranwaltschaft in Rom stand. In diesem Schrank wurden im Jahr 1960 auf Beschluss des damaligen allgemeinen Militärstaatsanwaltes, Enrico Santacroce, Aktenbündel über 2274 Fälle von NS-Kriegsverbrechen in Italien während des zweiten Weltkriegs "provisorisch archiviert“. 1966 wurden etwa 1300 Fälle an die zuständigen italienischen Staatsanwaltschaften abgegeben und 20 weitere an deutsche Ermittlungsbehörden. Für 695 Fälle – angeblich die wichtigsten – dauerte die "Archivierung" jedoch 34 Jahre. Diese Akten wurden erst im Jahr 1994 wiederentdeckt und bilden die juristische Grundlage für die Verfahren, die bis heute gegen ehemalige deutsche Wehrmachtssoldaten laufen.<br />
„Der Prozess ist die längst fällige Auseinandersetzung mit einer Geschichte, die von der Allgemeinheit verdrängt und vergessen wurde“, meint Marianne Wienemann, die die Verfahren als Prozessbeobachterin verfolgt und kürzlich auf Einladung der antifaschistischen AG-Reggio-Emilia auf einer Veranstaltung in Berlin darüber berichtete. Sie blieb die Ausnahme. In Deutschland sind die Prozesse gegen deutsche Kriegsverbrechen kein großes Thema in Öffentlichkeit und Medien.<br />
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Quelle: <a href="http://www.freitag.de/politik/1122-die-spaete-gerechtigkeit">http://www.freitag.de/politik/1122-die-spaete-gerechtigkeit </a></div>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5817598990220758943.post-40450969976571245042011-06-14T15:31:00.000-07:002011-06-19T04:35:46.006-07:00taz-Artikel zum Verona-ProzessIm Folgenden dokumentieren wir einen Artikel der tageszeitung zum NS-Kriegsverbrecherprozess in Verona:<br />
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<h1>Verbrechen bleiben ungesühnt</h1><div class="intro">In Italien geht einer der letzten Prozesse gegen Soldaten der Wehrmacht zu Ende. Ihnen wird besonders schwerer Mord vorgeworfen. Belangt werden sie wohl nicht. <span class="author">VON KATHARINA ZEIHER</span> </div><a href="http://www.taz.de/uploads/hp_taz_img/xl/Massaker.20110527-18.jpg" shape="rect" target="fullImage"> <br />
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<div class="caption">Ende März besuchte Papst Benedikt XVI die Ardeatinischen Höhlen in Rom, einer der Orte an denen die Wehrmacht italienische Zivilisten ermordete. <span class="credit">Foto: rtr</span> </div><div class="article">BERLIN <i>taz</i> <b>| </b>Ihren Lebensabend werden die alten Männer wohl in Deutschland in Ruhe und Frieden verbringen können, trotz der Forderung nach lebenslanger Haft. Wehrmachtssoldaten der Fallschirm-Panzerdivision "Hermann Göring" wird vorgeworfen, im Frühjahr 1944 bei Massakern in Norditalien rund 400 ZivilistInnen ermordet zu haben. Seit 2009 wird zumindest einigen von ihnen am Militärgericht im italienischen Verona der Prozess gemacht - in Abwesenheit der Angeklagten. Denn Deutschland weigert sich bis heute, sie an Italien auszuliefern. </div><div class="article">Es handelt sich um einen der letzten großen Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher, der zurzeit im Veneto kurz vor dem Abschluss steht. Nach der Invasion der Alliierten auf Sizilien und Mussolinis Entmachtung besetzten deutsche Truppen 1943 Nord- und Mittelitalien. Gemeinsam mit faschistischen Milizen gingen Wehrmachtssoldaten und Mitglieder der Waffen-SS brutal gegen den erstarkenden Widerstand der Bevölkerung vor und führten unter dem Deckmantel der "Partisanenbekämpfung" in den letzten Kriegsmonaten einen grausamen Feldzug. Ganze Dörfer löschten sie aus und ermordeten dabei wahllos Frauen, Männer und Kinder. <br />
<a name='more'></a></div><div class="article">Wegen "besonders schweren Mordes, begangen mit besonderer Grausamkeit an unschuldigen Personen", stehen nun neun ehemalige Wehrmachtsangehörige, darunter acht Offiziere und Unteroffiziere, in Verona vor Gericht. Nachgewiesen werden soll, dass sie in Kommandofunktion an der Planung und Durchführung mehrerer Massaker an Zivilisten beteiligt waren, unter anderen in den Provinzen Florenz, Modena und Arezzo. Über 65 Jahre nach den ihnen vorgeworfenen Taten sind sie im Alter zwischen 84 und 92, drei verstarben während des Prozesses. Die Staatsanwaltschaft hat jüngst lebenslängliche Haftstrafen für alle Angeklagten gefordert. Ein Urteil wird für Ende Juni erwartet. </div><h6><span style="font-size: small;">Amtshilfe aus Deutschland</span><br />
</h6><div class="article">Auch Dortmunder Staatsanwälte und das Landeskriminalamt in Düsseldorf haben Material gesammelt. Ein deutscher Ermittler hat im laufenden Prozess auch ausgesagt. "Unsere Akten waren Grundlage des italienischen Verfahrens, versicherte Staatsanwalt Andreas Brendel. Doch weiter geht die Kooperation nicht. Deutsche Staatsangehörige werden laut Gesetz nur dann ans Ausland zur Strafverfolgung ausgeliefert, wenn sie der Auslieferung selbst zustimmen. Die Angeklagten müssen den Hinterbliebenen der Ermordeten also nicht in die Augen sehen. </div><div class="article">"Dass NS-Täter selbst im EU-Ausland nur dann der Gerechtigkeit zugeführt werden können, wenn sie persönlich einwilligen, ist skandalös", sagt Anne Lepper von der Arbeitsgemeinschaft Reggio-Emilia, die sich um öffentliche Aufklärung über die deutschen Verbrechen in Italien bemüht. Denn für die noch lebenden Angehörigen der Opfer sei es ein wichtiges Symbol, dass die mutmaßlichen Mörder tatsächlich vor Gericht stehen. Deutschland als Land der Täter stehe in der Pflicht, sagt Lepper: "Die Regierung muss endlich Verantwortung übernehmen und Auslieferung an andere Rechtsstaaten ermöglichen." </div><h6><span style="font-size: small;">Kein Nachweis individueller Schuld</span><br />
</h6><div class="article">Trotz der Amtshilfe für die italienischen Kollegen - in Deutschland ist derzeit kein eigener Prozess gegen die in Verona angeklagten Wehrmachtssoldaten geplant. Die Beweislage reiche für den Nachweis individueller Schuld nicht aus, sagte Staatsanwalt Brendel. Wie genau ein solcher Nachweis erbracht werden muss, ist unter Juristen umstritten. Die Staatsanwälte in Verona prüften etwa, ob die Angeklagten zum Zeitpunkt der Massaker wegen Urlaubs oder Krankheit als abwesend gemeldet waren. Fanden sie in den Akten keine Notiz, so werteten sie die Beteiligung als erwiesen. </div><div class="article">Aber auch in Italien mag man sich mit den deutschen Massakern während des Zweiten Weltkriegs nicht allzu ausführlich beschäftigen. Die Vorarbeiten zum aktuellen Prozess begannen erst spät, weil belastende Dokumente jahrzehntelang im "Schrank der Schande" unter Verschluss gehalten wurden. Darin hatte die militärische Anklagebehörde in Rom in den 1950er-Jahren wichtige Beweise über deutsche Kriegsverbrechen verborgen - offenbar in Absprache mit Regierungsstellen, um im Kalten Krieg den Nato-Partner Deutschland nicht zu belasten. </div><div class="article">Erst im Zuge des Verfahrens gegen SS-Führer Erich Priebke wurden 1994 die Akten entdeckt und an die Staatsanwaltschaft übergeben. Sie ermöglichten etwa die Prozesse gegen Friedrich Engel, den "Schlächter von Genua". Er starb 2006 in Freiheit.</div><div class="article"><br />
</div><div class="article">Quelle: <a href="http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/verbrechen-bleiben-ungesuehnt/">http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/verbrechen-bleiben-ungesuehnt/ </a></div>adminhttp://www.blogger.com/profile/14397853501988867397noreply@blogger.com0